29.8.2006
Posted in Parkbank at 11:57 by Tokbela
Dies ist ein Eintrag, der sich _nicht_ mit dem Regen befasst. Den habe ich naemlich gern. Nein, es geht um etwas anderes..
Normalerweise reagiere ich Deppen Fahrern von grossen Fahrzeugen mit ungenuegend befestigter Last, die meinen, mit mehr als der vorgeschriebenen Hoechstgeschwindigkeit von 50 km/h hier ueber die Gleise fahren zu muessen gegenueber mit erstaunlicher Gelassenheit. Zumindest, wenn ich schlafe. Nachts treten diese Menschen naemlich nur vereinzelt auf und sichern somit zumindest in Ansaetzen erholsamen Schlaf.
Nicht so diese Nacht. 5 hintereinanderfahrende LKW habe ich gezaehlt, wie viele es gebraucht hat, mich scheppernderweise aus dem Schlaf zu reissen, weiss ich nicht mehr. (Hinweis: Normalerweise schlafe ich bei einem bis zweien problemlos weiter.)
Ich war also wach. Mitten in der Nacht, ich schaetze mal gegen Drei. Normalerweise kein Problem, also drehte ich mich ruhig auf die andere Seite und versuchte, wieder einzuschlafen, als eine Frau mit Stoeckelschuhen und aussergewoehnlich energischem Schritt vorueberkam. Erst dachte ich, sie liefe im Schlafzimmer herum, so laut war es.
Nun gut, mitten in der Nacht wach dazuliegen ist nicht angenehm, Laerm von draussen auch nicht, ich blieb jedoch ruhig. Die Erfahrung zeigt naemlich, dass nachts der Buergersteig kaum frequentiert wird. Denkste. Die Frau kam naemlich wieder. Und wieder. Und wieder… Arghl.
Irgendwann schien sie die Strecke zu kennen und eine himmlische Ruhe (gelegentlich unterbrochen von oben angesprochenen Deppen Fernfahrern) senkte sich ueber mein Bett. Mein Koerper reagierte prompt und ich schlummerte wieder ein, bis…
Ja, bis der Mensch mit dem Rollkoffer (der hier jede Nacht unterwegs ist und sich heute wohl verspaetet hat) kam. Und das nachts, bei offenem Fenster und unebenem Gehweg. Arghs.
An dieser Stelle waere mir ein herrenloser Koffer wirklich lieber gewesen.
Permalink
28.8.2006
Posted in Parkbank at 14:28 by Tokbela
Als ich gestern Abend auf der Suche nach Abendbrot durch unsere Wohnung schlich, sah ich es und blieb wie angewurzelt stehen. Ich hatte es vorher schon viele Male beobachten koennen, doch noch nie ist es mir so aufgefallen wie in diesem Augenblick. Entschlossen schuettelte ich die Erstarrung von mir ab und lief los, um meine Kamera zu holen.
(Das Licht auf unserem Hof zaubert eine wunderbare Atmosphaere in unsere Kueche, besonders bei Regen und in der Nacht.)
Permalink
25.8.2006
Posted in Parkbank at 14:45 by Tokbela
Direkt vor dem Einschlafen hat man ja bekanntlich die besten Ideen. Ich zumindest. Aber darum soll es hier nicht gehen. Vielmehr um Fragen, die ich mir gestern Abend heute Morgen vor dem Einschlafen im Kopf herumgewuselt sind. Raffi, der noch sein Programm fertigkommentierte, konnte mir bei der Beantwortung auch nicht helfen.. Aber genug der Vorrede, fangen wir an:
Der Wert eines Rohstoffes (Gold beispielsweise) ermisst sich ja nach der Haeufigkeit seines Vorkommens. Irgendwo auf der Welt nun – so hoerte ich – liegt barrenweise Gold herum, das nicht zum Handel freigegeben wird. Deswegen ist Gold so teuer. Gaebe es mehr Gold (wer hat noch nicht, wer will noch mal?) waere es billiger. Das ist wie mit Pfeffer, der damals auch teuer war. Teils wurde er sogar mit Gold aufgewogen, womit wir wieder zurueck beim Thema waeren.
Wer entscheidet nun, wie viel Gold der Menschheit zur Verfuegung gestellt wird, also wie wertvoll es ist? Wie genau wird der Wert berechnet? Werden auch Goldbarren mit einbezogen, die verschollen (sinkende Schiffe, Bankueberfaelle..) sind?
Und dann war da noch die Sache mit der Kacke. Ich bin der festen Ueberzeugung, dass ein Praeparat (eine Pille, ein Saft..), das Kacke geruchsneutral macht, reissenden Absatz faende. Alternativ koennte man auch Duefte hinzufuegen. Erdbeer und Vanille boeten sich an, Schokolade waere wiederum etwas zwiespaeltig. Wird auf dem Gebiet eigentlich geforscht? Wenn ja, wer macht sowas und wer kommt auf solche Ideen(achja, ich.)?
Permalink
22.8.2006
Posted in Parkbank at 18:40 by Tokbela
Gestern habe ich einen Kuchen gebacken. Einen Bananenkuchen, einen sehr leckeren sogar. (Sollte Interesse am Rezept bestehen, kein Problem, sagt Bescheid). Raffi sagte, er wuerde den Kuchen mit mir essen. Nur deswegen habe ich mich dann ans Werk gemacht. Ohne Raffis Hilfe kaeme der hier naemlich nie weg.
Heute steht der Kuchen noch immer in der Kueche. Zwei Stuecke fehlen. Beide habe ich gegessen, weil er so lecker ist. Heute wollte eigentlich Raffis Bruder samt Freundin kommen, da waere der Kuchenrest auch schnell weggekommen, aber die hatten dann keine Zeit und sind nur vorbeigefahren. Raffi wollte bisher keinen Kuchen. Bisher.
Denn eben sagte er: "Wenn du fertiggebloggt hast, gehen wir in die Kueche und essen den Kuchen!"
Ich bin dann mal weg, und ich freu mich schon drauf.
Permalink
21.8.2006
Posted in Parkbank at 18:38 by Tokbela
Ich habe etwas herausgefunden. Etwas, was die Welt erschuettern, euren Glauben festigen und eure Haustiere erschrecken wird. Aber ich will vorne anfangen.
Eben, ich sass gerade in der Strassenbahn, stiegen am Markt zwei Maedels ein. Ihr Alter war aufgrund von botoxgeglaetten Konturen nicht schaetzbar und ihre Lippen wirkten wie eine stark deplatzierte Luftmatratze. Angetan waren sie mit Kleidung, die ein Pornosternchen vor Neid haette erblassen lassen, mir jedoch nur ein schadenfrohes Grinsen abrang, immerhin hatte es vor fuenf Minuten zu Nieseln begonnen. Gut, ich war auch zurechtgemacht mit halbwegs schicker Kleidung und Make-Up, aber alles recht wetterfest, wie sich das im Herbst nunmal gehoert. Aber ich schweife ab.
Kaum hatten sie sich mit abschaetzigem Blick ("Iih, echte, naturbelassene Menschen") umgesehen und waren daraufhin zielstrebig zu einem Vierersitz gestoeckelt, wo sie sich tuetchenbeladen haben fallen lassen, sprach die Eine einen Satz, der mir folgende Weisheit offenbarte:
Ich denke: "Oh, meine Schuhe fallen auseinander; ich brauch' mal wieder neue."
Wer hip sein will, denkt: "Oh, es ist wieder Montag; ich braeucht mal wieder neue Schuhe."
Permalink
20.8.2006
Posted in Parkbank at 16:54 by Tokbela
Nachdem ich beim letzten Mal ein Paradoxon vorgestellt habe, welches eigentlich gar keins ist, moechte ich euch heute das Paradoxon vorstellen, welches sich als erstes tollkuehn in mein Leben geworfen hat: Nein, nicht die Frage, warum es Nutella trotz grosser Forschungsabteilung nicht gelingt, Glaeser zu entwickeln, aus denen man auch den letzten Rest Schokohaselnusscreme entnehmen kann, ohne sich das Messer komplett einzischmieren, sondern das Grossvater-Paradoxon.
Damals war ich 14 und sollte ein Referat ueber schwarze Loecher halten. Da mich die Internetrecherche nicht weit brachte (Wikipedia gab's noch nicht und was bei einer Google-Suche nach "Schwarze Loecher" rauskam, koennt ihr euch denken), nahm ich ein Buch zur Hand, welches mir helfen sollte, Einstein zu verstehen. Seitdem weiss ich nicht nur, was Spaghettifizierung ist, sondern wuerde mir nichtmal im Traum erlauben, meinen Stammbaum anzugreifen. Aber beginnen wir von vorne.
Sicherlich kennt ihr diese Werbung fuer eine Altersvorsorge, in dem sich ein junger und ein alter Mann begegnen, nachdem letzterer spektakulaer und mit Hilfe eines Gehstocks aus einer rauchumwirbelten Zeitkapsel geklettert ist.
"Wer bist du?"
"Ich bin du."
"Wer, ich?"
"Genaaaau. Willst du ein E kaufen?"
"Und was machst du hier?"
"Mich fuer meine mickrige Rente bedanken!"
.. und nach dieser Ankuendigung hob der Alte das Bein und trat dem Jungen mit dem Elan eines Achzigjaehrigen vors Knie.
Kommen wir jetzt zum Paradoxon. Was waere gewesen, wenn der Alte dem Jungen statt einem gut gezielten Tritt einen besser gezielten Stich mit dem Krueckstock in Herz- oder Milzgegend verpasst haette und der Junge am Blutverlust gestorben waere? Nun, hier liegt das Problem. Sieht es schon jemand? Gut, setzen.
Haette der Alte den Jungen umgebracht, waere der Junge nicht alt geworden, haette nicht in die Zeitkapsel steigen koennen und nicht in die Vergangenheit reisen koennen, um seine juengere Version umbringen zu koennen. Dann waer aber der Junge aelter geworden und haette irgendwann den Wunsch verspuert, sich fuer seine kleine Rente zu raechen…
Ziemlich dummes Problem, mh? Aber es gibt eine Loesung! (Eine? Mehrere! Aber die lassen sich woanders nachlesen.)
Einige bis viele Wissenschaftler sind naemlich fest davon ueberzeugt, dass das Universum selbstkonsistent ist. Was das ist, hat mir vor nichtmal allzulanger Zeit mein Datenbanken-Prof beigebracht. Die Konsistenz, die wir hier brauchen, hat naemlich nichts mit dem Gefuehl zu tun, das sich entwickelt, wenn man etwas kaut (Nutella beispielsweise hat eine cremig-samtige Konsistenz, so man es denn erstmal aus dem Glas herausgeholt hat), sondern bezeichnet die Widerspruchsfreiheit eines axiomatischen Systems. Klingt kompliziert, ist es aber nicht.
Nehmen wir einfach mal meine Familie. Wenn ich juenger bin als meine Mutter, ist eigentlich alles OK. Bin ich aber aelter als meine Mama, stimmt irgendwas nicht, es ist inkonsistent.
Wenn jetzt also das Universum sieht "Hey, da ist jemand in der Zeit zurueckgereist und will das Grossvater-Paradoxon ausloesen!", funkt es dazwischen. Der Aeltere bekommt den Stock nicht hoch, der Juengere hat eine stocksichere Weste an oder oder oder.. Das ist zwar keine explizite Loesung des "theoretischen" Problems, verhindert allerdings einen Kollaps oder eine Endlosschleife, in der immer wieder jemand (nicht) umgebracht wird.
Grossvater-Paradoxon heisst es uebrigens nicht, weil der Mensch aus der Zeitkapsel so alt ist, sondern weil im Original der Grossvater umgebracht wird und daher der Vater nicht gezeugt werden kann und dadurch.. ihr wisst.
Aber wie gesagt, alles nur Theorie. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob, wenn dann demnaechst Zeitreisen moeglich werden, tatsaechlich jemand auf die Idee kommt, das auszuprobieren.
Permalink
19.8.2006
Posted in Parkbank at 13:49 by Tokbela
Gerade eben im Radio:
"Frau Henriette Ziegler aus Hildesheim, Herr Adam Franke aus Muenchen, Herr Sebastian Turmvogel aus Halle und Frau Christiane Segelheim aus Bremen haben uns die richtigen Antworten geschickt. Herr Gunther Schmitz aus Leipzig, Frau Frederike Mueller aus Dresden und Herr Sigismund Sonnenbecher aus Berlin hatten nicht so viel Glueck, ihre Antworten waren falsch."
Ich stellte mir die Moderatorin vor, wie sie den Streit mit dem Chefredakteur verlor. "Nein, du nennst nicht noch die Telefonnummern der Verlierer!"
Aber es geht noch weiter. Wer von den Vieren mit der richtigen Antwort wuerde nun den Hauptpreis, eine Aufnahme der Dreigroschenoper von 1968, gewinnen?
"Wie ist nun die Antwort, liebe Zuhoerer und Zuhoererinnen? Herr Adam Franke aus Muenchen hat es auf den Punkt gebracht:
"Hallo, ich bin Adam Franke aus Muenchen und die Loesung ist: $richtige_Loesung. Tschuess."
Der Preis (diese tolle Aufnahme der Dreigroschenoper) geht an Herrn Wolfgang von Gronburg aus Kiel. Herzlichen Glueckwunsch, Herr von Gronburg!"
Nette Dame, wirklich. Ich stelle mir den Herrn Franke vor, wie er extra noch seine Frau ruft ("Hilda, komm schnell, ich bin im Radio!") und dann diese Schande erleben muss. 40 Jahre frueher und das Ergebnis waere ein Kindheitstrauma gewesen. Jetzt reicht es gerade mal fuer einen depressiven Zusammenbruch.
(PS: Saemtliche Namen sind ausgedacht, jegliche Aehnlichkeiten mit lebenden, verstorbenen und noch geboren zu werdenden Personen sind unbeabsichtigt. Und Tiere wurden auch nicht verletzt.)
Permalink
17.8.2006
Posted in Parkbank at 20:27 by Tokbela
Eigentlich gehen wir immer recht zeitig einkaufen, also vor 18 Uhr. Nun hat es sich jedoch bereits zwei Mal ergeben, dass wir uns erst ungefaehr um 19 Uhr loseisen konnten und dementsprechend spaet unterwegs waren. Das erste Mal war an einem Samstag. Das Publikum war erwartungsgemaess: Aeltere Damen (jenseits der 80) und junge Erwachsene, erstere mit Toilettenpapier und Katzenfutter, letztere geschlechtsabhaengig mit Bierkaesten oder Sektflaschen bewaffnet. Samstag halt.
Der zweite Einkauf nach 18 Uhr war heute, an einem Donnerstag. Schon beim Eintritt in den Laden fiel uns das Publikum auf. Manch einer wuerde sagen, es waere jung, frisch und dynamisch gewesen. Ich fand dafuer nur ein Wort: Tussen.
An der Kasse stellten sich zwei der Damen direkt hinter mich. Ihren Plan fuer den Abend konnte ich leicht ueberschauen: Bei einem Rahmschnitzel ein Bierchen zischen. Zumindest schleppte die Eine einen Kasten Bitburger und die Andere alles, was man fuer diese Art Abendessen braucht: Sahne, Schnitzelchen, Maggi Fix fuer Rahmschnitzel, eine Flasche Oel, Pfeffer und Salz. Es lebe der gut sortierte Haushalt.
Da sie recht nah hinter mir standen (ich tippe auf etwa zehn Zentimeter Durchschnittsabstand; dafuer sprachen die staendigen Kontakte meines Rueckens mit spitzen Ellbogen an gestikulierenden Aermchen), konnte ich ihrem Gespraech sehr entspannt lauschen. Es ist nichts fuer die Ewigkeit, hat mich aber gut amuesiert.
Erst (sie waren noch weiter weg) ging es um die Kassenwahl. Die Eine zog die Andere an "unsere" Schlange mit dem Argument, da sei viel weniger los. Ihr fiel auch erst nach zehn Sekunden auf: "Oh maaaaan, das schleicht ja hier!" – "Jaa, aber hier ist der Kassierer!"
Tatsaechlich standen wir an der Kasse mit dem einzigen maennlichen Mitarbeiter des Ladens, der auch ab und zu sichtbar ist. Den anderen kenne ich nur vom "so sieht uebrigens der Marktleiter aus"-Foto.
Nachdem diese wichtige Frage geklaert war, kuemmerte man sich schon gedanklich ums Abendessen. "Da, hier musst du das Fett wegschneiden." – "Iih, ist das eklig, da muss ich bestimmt kotzen, mach du das lieber!" – "Nee, ich find das soo widerlich! Rohes Fleisch, igittigitt."…
Das war der lustige Teil. Jetzt kommt der unlustige. Nachdem geklaert war, wer von den Beiden den staerkeren Wuergereiz entwickelte, konnten sie sich den wirklich wichtigen Themen widmen: Meiner Bekleidung.
"Baeh, riecht das T-Shirt getragen!" hoerte ich nur, bevor ich meine gesamte Konzentration aufbringen musste, um mich zu zwingen, mich nicht umzudrehen und den Tussis eine andere Kasse oder besser ein anderes Land zu empfehlen. Ich habe mich heute Mittag geduscht, aber wenn man bei der Hitze Kleidung traegt, darf man nicht erwarten, dass sie Abends noch nach dem frischesten Fruehling himself riecht. Wirklich nicht. Vor allem nicht aus 10cm Entfernung.
Ich moechte ein T-Shirt. "Tussis sollten Abstand halten!". Oder – Vorschlag von Raffi: "Ich stinke, damit du wegbleibst."
Und wenn ich demnaechst einen Blogeintrag lese, in dem sich eine junge Frau ueber die aetzende, fette und stinkende Schlampe beschwert, die vor ihr an der Kasse stand und nichtmal eine moderne Frisur hatte, fuehle ich mich nicht schlecht. Noe. Denn ich bin scheisse, damit du Spass hast.
Permalink
Posted in Parkbank at 15:55 by Tokbela
Vor einiger Zeit habe ich mir ein neues Netzteil bestellt, da das alte nicht mehr ganz funktionstuechtig war. Seitdem war ich zufrieden mit meiner Stromversorgung, bis es gestern Abend knackte. Ja, ihr habt richtig gelesen und nein, mir ist das Netzteil nicht zerbrochen. Stattdessen gab es Geraeusche von sich, die ich mit brechenden Rippen und Kurzschluessen verbinde (um es mit Carl Barks zu sagen: Britzel!). Ich zog den Stecker (also den an der Kiste, nicht den an der Steckdose), um zu sehen, was passiert, und mir kam ein bisschen Rauch entgegen. Einer der Kontaktstifte war mit einem lustigen schwarzen Ueberzug versehen. Prima.
Eben habe ich den netten Mann von IPC-Computer angerufen. Der war auch ganz lieb und erklaerte mir, dass ich ihnen einfach das Netzteil zuschicken solle und sie das dann reparieren oder ganz tauschen. Prima. Auf meine Frage nach einem Ersatznetzteil fuer die Dauer der Reparatur jedoch bekam ich eine negative Antwort. Seitdem viele dieser Leihgeraete einfach nicht wiedergekommen seien, bestimmte der Chef, dass solche Geraete nicht mehr ausgegeben werden. Pech fuer mich.
Auch die Versicherung, dass ich das Notebook nunmal beruflich (und nicht nur zum Bloggen) brauche und ohne Strom hier nicht viel ginge, erweichte den durchaus mitfuehlenden Herren nicht. Er wuerde gerne, koenne aber nicht. Chef sei nunmal Chef. Und es waere schade, dass ich jetzt unter der Unehrlichkeit anderer Leute zu leiden haette.
Nun gut, daran war also nichts zu machen. Wie lange dauere nun die Reparatur, also wie lange muesse ich auf Strom verzichten, fragte ich noch. Bei der Antwort ("So zwei bis drei Wochen, immerhin ist grad' Urlaubszeit") blieb mir dann doch – gelinde gesagt – die Luft weg. Das hoerte der nette Herr anscheinend, deswegen beeilte er sich, mir zu versichern, ich solle einfach zwei bis drei Tage nach Versendung nochmal anrufen, sie wuerden meinen Fall dann bevorzugt behandeln. Da wusste ich dann wieder, warum ich die Firma mag und warum ich mich stets bemuehe, auch zu Unbekannten freundlich und hoeflich zu sein. Es wuerde dann zwar immernoch etwa eine Woche dauern, versuchte der Mann am anderen Ende der Leitung meine Euphorie zu bremsen, jedoch war ich mit dem Ergebnis schon zufrieden.
Naja, jetzt kopiere ich erstmal alles Wichtige auf den Flughafensimulator und schicke dann das Teil weg, bevor es anfaengt, hier ein Feuerwerk zu veranstalten.
Permalink
15.8.2006
Posted in Parkbank at 15:59 by Tokbela
Eigentlich wollte ich einen anderen Blogeintrag schreiben. Einen, in dem ich schwoere, niemals ueber Coke Zero zu bloggen. Als ich das Raffi erzaehlte, wurde mir das Paradoxe dieses Vorhabens deutlich. Also schreibe ich jetzt ueber Paradoxa.
Zuerst moechte ich mein erklaertes Lieblingsparadoxon vorstellen, auch wenn es streng genommen kein Paradoxon ist: Das Ziegenproblem.
Du befindest dich in einer Spielshow. So eine wie die mit dem Zonk. Es geht um alles oder nichts. Hauptpreis oder bloedes rot-graues Stofftier mit Riesennase.
Du stehst also vor diesen drei Toren ("1, 2 oder 3.. letzte Chance, vorbei!" – ach nein, das war was anderes..) und musst dich entscheiden. Die Chancen stehen nicht schlecht, im Gegensatz zum Lotto. In einem von drei Faellen ist der Hauptpreis dein. Beherzt entscheidest du dich fuer Tor eins; deine Entscheidung ist vollkommen spontan und hat nichts mit der leichtbekleideten Dame zu tun, die sich neben ebenjenem Tor im Sand raekelt. "Dreiunddreissigkommadreidrei Prozent" denkst du noch, waehrend du dem schwitzenden Moderator geradewegs ins schnauzbartverdeckte Gesicht laechelst und deine Wahl kundtust.
Er wird blass und bittet dich, doch lieber ein anderes Tor zu nehmen. Nein, entgegnest du mit kurzem Seitenblick auf die Schoenheit im Sand, die gerade mit lasziven Bewegungen Weintrauben futtert, du haettest Tor eins gewaehlt und bliebst standhaft.
Nach einer kurzen und hektischen Konferenz mit der Regie beschliesst der Moderator sauer laechelnd, eines der beiden anderen Tore zu oeffnen, um die Spannung zu erhoehen. Unter lautem Fanfarengetoen rollt Tor 3 zur Seite, dahinter sitzt (nein, keine Nixe im Sand) der Zonk in seiner vollen Pracht. Moep.
Nun fragt dich der Moderator nochmal, diesmal draengender, ob du dich nicht anders entscheiden moechtest. Du grinst noch immer debil die Goettin mit den Weintrauben an und zaehlst die in ihren verheissungsvoll offenstehenden Mund purzelnden Fruechte.
Moment. Zaehlen? Mathematik? Da war doch was.
Du reisst deinen Blick kurz von der Dame im Bikini los und ueberblickst die Situation. Tor eins und zwei noch immer verschlossen, Tor drei Niete. Interessant, denkst du, rechnest kurz, entscheidest dich fuer Tor zwei und als der Moderator dich wenig spaeter fragt, wen du denn auf die dreijaehrige Weltreise mitnehmen moechtest, zeigst du erhobenen Hauptes und sabbernden Mundes auf den Sandkasten, in dem die Dame gerade mit Kofferpacken beschaeftigt ist.
Was ist geschehen? Warum hast du dich dann doch fuer Tor 2 entschieden?
Durch die Offenlegung des Zonks hinter Tor drei haben sich die Chancen, dass sich der Preis hinter Tor zwei befindet (die vorher ja bekanntermassen bei 1/3 bzw. 0,333.. bzw. 33,33% lagen) erheblich verbessert. Die sind naemlich jetzt 2/3. Wechselt man also das Tor seiner Wahl, verdoppeln sich die Chancen auf den Hauptgewinn. Jeah. Wie das kommt? Ganz einfach:
Vorher hatte jedes Tor eine Chance von 1/3, das richtige zu sein. Du waehltest Tor 1 mit einem Drittel. Tor 2 und Tor 3 zusammen verbergen dann mit einer Wahrscheinlichkeit von 2/3 den Hauptpreis. Soweit, so gut.
Wird jetzt (durch Oeffnen von Tor 3) mehr Information gegeben (naemlich, dass Tor 3 – gelinde gesagt – fuer'n Arsch war), sieht die Verteilung folgendermassen aus: Tor 1 (deine Wahl) unveraendert 1/3, Tor 2 nunmehr 2/3.
So erklaerst du es – auf dem Hauptdeck des Luxusdampfers – der Dame, die sich inzwischen als "Sophie" vorgestellt hat und momentan an ihrer Dissertation ueber Quantenphysik im Allgemeinen und die Auswirkung von Gruenpflanzen in Kleinbloggersdorf im Besonderen schreibt.
Nachtrag: Waere uebrigens ein Alien in die Schow geplatzt, als nurnoch zwei Tore offenstanden, haette er bei seiner Wahl nicht die Chancen 1/3 bzw. 2/3 gehabt, sondern 1/2 und 1/2. Warum das so ist, erklaert dir Wikipedia. Kleiner Tipp: Er hat weniger Informationen als du.
PS: Ich werde nicht ueber Coke Zero bloggen.
Permalink
« Previous Page — « Previous entries « Previous Page · Next Page » Next entries » — Next Page »