20.8.2006

Opa und die Sache mit dem selbstkonsistenten Universum

Posted in Parkbank at 16:54 by Tokbela

Nachdem ich beim letzten Mal ein Paradoxon vorgestellt habe, welches eigentlich gar keins ist, moechte ich euch heute das Paradoxon vorstellen, welches sich als erstes tollkuehn in mein Leben geworfen hat: Nein, nicht die Frage, warum es Nutella trotz grosser Forschungsabteilung nicht gelingt, Glaeser zu entwickeln, aus denen man auch den letzten Rest Schokohaselnusscreme entnehmen kann, ohne sich das Messer komplett einzischmieren, sondern das Grossvater-Paradoxon.

Damals war ich 14 und sollte ein Referat ueber schwarze Loecher halten. Da mich die Internetrecherche nicht weit brachte (Wikipedia gab's noch nicht und was bei einer Google-Suche nach "Schwarze Loecher" rauskam, koennt ihr euch denken), nahm ich ein Buch zur Hand, welches mir helfen sollte, Einstein zu verstehen. Seitdem weiss ich nicht nur, was Spaghettifizierung ist, sondern wuerde mir nichtmal im Traum erlauben, meinen Stammbaum anzugreifen. Aber beginnen wir von vorne.

Sicherlich kennt ihr diese Werbung fuer eine Altersvorsorge, in dem sich ein junger und ein alter Mann begegnen, nachdem letzterer spektakulaer und mit Hilfe eines Gehstocks aus einer rauchumwirbelten Zeitkapsel geklettert ist.

"Wer bist du?"

"Ich bin du."

"Wer, ich?"

"Genaaaau. Willst du ein E kaufen?"

"Und was machst du hier?"

"Mich fuer meine mickrige Rente bedanken!"

.. und nach dieser Ankuendigung hob der Alte das Bein und trat dem Jungen mit dem Elan eines Achzigjaehrigen vors Knie. 

Kommen wir jetzt zum Paradoxon. Was waere gewesen, wenn der Alte dem Jungen statt einem gut gezielten Tritt einen besser gezielten Stich mit dem Krueckstock in Herz- oder Milzgegend verpasst haette und der Junge am Blutverlust gestorben waere? Nun, hier liegt das Problem. Sieht es schon jemand? Gut, setzen.

Haette der Alte den Jungen umgebracht, waere der Junge nicht alt geworden, haette nicht in die Zeitkapsel steigen koennen und nicht in die Vergangenheit reisen koennen, um seine juengere Version umbringen zu koennen. Dann waer aber der Junge aelter geworden und haette irgendwann den Wunsch verspuert, sich fuer seine kleine Rente zu raechen…

Ziemlich dummes Problem, mh?  Aber es gibt eine Loesung! (Eine? Mehrere! Aber die lassen sich woanders nachlesen.)

Einige bis viele Wissenschaftler sind naemlich fest davon ueberzeugt, dass das Universum selbstkonsistent ist. Was das ist, hat mir vor nichtmal allzulanger Zeit mein Datenbanken-Prof beigebracht. Die Konsistenz, die wir hier brauchen, hat naemlich nichts mit dem Gefuehl zu tun, das sich entwickelt, wenn man etwas kaut (Nutella beispielsweise hat eine cremig-samtige Konsistenz, so man es denn erstmal aus dem Glas herausgeholt hat), sondern bezeichnet die Widerspruchsfreiheit eines axiomatischen Systems. Klingt kompliziert, ist es aber nicht.

Nehmen wir einfach mal meine Familie. Wenn ich juenger bin als meine Mutter, ist eigentlich alles OK. Bin ich aber aelter als meine Mama, stimmt irgendwas nicht, es ist inkonsistent.

Wenn jetzt also das Universum sieht "Hey, da ist jemand in der Zeit zurueckgereist und will das Grossvater-Paradoxon ausloesen!", funkt es dazwischen. Der Aeltere bekommt den Stock nicht hoch, der Juengere hat eine stocksichere Weste an oder oder oder.. Das ist zwar keine explizite Loesung des "theoretischen" Problems, verhindert allerdings einen Kollaps oder eine Endlosschleife, in der immer wieder jemand (nicht) umgebracht wird.

Grossvater-Paradoxon heisst es uebrigens nicht, weil der Mensch aus der Zeitkapsel so alt ist, sondern weil im Original der Grossvater umgebracht wird und daher der Vater nicht gezeugt werden kann und dadurch.. ihr wisst. 

Aber wie gesagt, alles nur Theorie. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob, wenn dann demnaechst Zeitreisen moeglich werden, tatsaechlich jemand auf die Idee kommt, das auszuprobieren. 

14 Responses to “Opa und die Sache mit dem selbstkonsistenten Universum”

  1. Uwe Says:

    Zurück in die Zukunft ick hör dir trapsen :-)

  2. Tokbela Says:

    Naja, der Mensch aus Zurueck in die Zukunft versuchte es ja andersrum. Er hat nur knapp verhindern koennen, sein eigener Vater zu werden.. (;

  3. Uwe Says:

    Hmm, gibts dazu eigentlich auch ein Paradoxon? Obwohl, wenn das Universum selbstkonsistent ist, würde in dem Augenblick vermutlich selbst Viagra nicht helfen *g*

  4. Tokbela Says:

    Ob der Papst mit dieser natuerlichen Verhuetungsmethode (“Leute, ich geh in die Vergangenheit und dann innen Puff!”) einverstanden waere?

  5. rumo Says:

    Aber Frau Tok, natürlich nicht, schließlich ist es recht unwahrscheinlich, dass man in derselben Einrichtung mit dem eigenen Ehepartner zusammen trifft…

  6. Tokbela Says:

    Oh, da war was.. Ehe.. ganz vergessen…

  7. murmelschubser Says:

    war auch mein erster gedanke… aber nu berichtige deinen eigenen fehler… *isch schlaua alsch tock bin… wuwuwuwuwuwuwu
    kaha ^^ *ducktz*

  8. Tokbela Says:

    Huh, wo isn mein Fehler? Papa darf nicht juenger als Kind sein, also sagt das Universum “nene!”.

  9. murmelschubser Says:

    beim verhueten?
    quasi koenntest du dabei doch nur einmal dein eigener vater werden weil biologisch bissu aelter als dein blag was dann zu deiner zeit halt aelter als du is wat aber voellig schnuppe is weil so halt ;) ^^ leben geben is anders denn nehmen… quasi… *wirr wirds*

  10. Tokbela Says:

    Quasi koennte ich nie mein eigener Vater werden. Hah, Totschlagargument ^^

  11. murmelschubser Says:

    und wenn du nich deine mamiiii sondern HELGAAA flachlegst?

  12. Tokbela Says:

    wenn ich helga flachlege und die bekommt ein kind von mir (so ich denn maennlich waere), waere das Kind aelter als ich und das geht net.

  13. murmelschubser Says:

    aber nich zum zeitpunkt der zeugung… dein im spaeteren “juengeres ich” waere nicht anwesend weil du ja in der vergangenheit als “aelteres ich” abgammelst

  14. Tokbela Says:

    . o O (aber in der zukunft wird dich niemand auf alimente verklagen, lala!)

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