16.9.2006

Tok erklaert die Welt

Posted in Parkbank at 14:22 by Tokbela

Raffi ist farbenblind. Nicht rot-gruen-blind, nicht gelb-blau-blind, sondern farbenblind. Er sieht Farben, aber nicht die, die ich sehe. Ausserdem kann er "aehnliche" Farben nicht auseinanderhalten, sodass schonmal schnell rot zu gruen, blau zu violett, grau zu lila, gelb zu gruen und braun zu rot wird. Die Reihe laesst sich beliebig weit fortsetzen, er scheint (fuer mich als "Normalsehende") in einem staendigen LSD-Rausch zu leben. Ob es einen genauen Namen dafuer gibt, weiss ich nicht. Er macht es sich leicht und faellt einfach bei allen Farbsehtestes durch.

Am Anfang unserer Beziehung (wusstet ihr eigentlich, dass wir vorgestern den n-ten Jahrestag hatten?) war das schon seltsam. Ich bin naemlich sehr auf Farben fixiert, wogegen Raffi mit Saetzen wie "Bring mir doch bitte das Buch neben dem roten" oder "Gefaellt dir die gelbe oder das gruene Tasse besser?" nicht viel anfangen kann. 

Er benutzt stattdessen lieber Woerter, bei denen ich anfangs ein echtes Problem hatte. "Rechts" und "Links" beispielsweise (ja, ich gestehe, ich muss erst nachdenken, bevor ich ein solches Wort benutze). Wir hatten also ein echtes Kommunikationsproblem, hehe.

Inzwischen ist das keine Sache mehr, wie wir spaetestens eben feststellten, als ich ihn ueber seltsames Verhalten von Flecken auf dem Ceranfeld vom Herd aufklaerte: 

"Da sind doch diese hellen Kreise, die anzeigen, wo die Platten sind, mh? Darauf waren dunkle eingetrocknete Flecken, so abwechselnd helldunkel und dunkeldunkel. Aber waehrend normale Flecken beim Scheuern blasser werden, hat sich bei denen nur der Kontrast erhoeht, also die helldunklen wurden heller und die dunkeldunklen dunkler."

Verstanden? Dann bringt mir doch bitte das helle Buch rechts neben dem dunkelhellen.

Hier noch ein paar interessante Links:

  • Farnsworth-Test Hier muss man Farben ordnen. Anhand der Fehler wird bestimmt, welche Art Farbfehlsichtigkeit man hat und sogar, auf welches Gen sie zurueckzufuehren ist (Wikipedia-Artikel).
  • Vischeck.com Ausfuehrliche (englischsprachige) Seite mit Beispielbildern (so sieht Raffi die Welt).
  • Colorfilter (englischsprachig) Zeigt Webseiten so an, wie Farbenblinde sie sehen.
  • klassischer Ishihara-Test, der wohl bekannteste Farbwahrnehmungstest. 

13.9.2006

Drei schwarze Punkte auf gelbem Grund

Posted in Parkbank at 20:42 by Tokbela

Ich war sogar mit Brille halb blind. Jedenfalls attestierte mir das der Optiker. Meine Sehstaerke haette sich seit der letzten Messung um 1,5 Dioptrien verschlechtert. Ich glaubte ihm aufs Wort und liess die Brille gleich da, zum Einsetzen neuer Glaeser. Den Stress, mir eine neue Fassung auszusuchen, tu ich mir nicht an…

Das war Samstag. Seitdem laufe ich mit Kontaktlinsen herum (sonst renne ich ueberall vor, lesen geht nicht, bloggen noch weniger). Meine Augen schmerzen nach 14 Stunden Dauertragen, aber was will man machen. Die Brille ist sicherlich schon fertig – mein Optiker ist wirklich empfehlenswert – und liegt gut verpackt in Mechernich in der Post – mein Optiker wohnt naemlich auch in Floisdorf.

Nun heisst es warten. Warten auf unsere Postfrau, die mich regelmaessig aus dem Bett klingelt und mich daher nur mit zerzausten Haaren und hastig rumgewickelter Decke kennt. Sie findet das jedes Mal lustig, meinte sie letztens. Beim naechsten Mal werde ich sie knutschen, in Vertretung fuer meine rotangelaufenen Augen. 

Und dann war da noch… 

… folgender Dialog:
Optiker: "Hm, das sind anderthalb Dioptrien weniger… Aber das ist normal, du wirst dich darauf einstellen muessen, dass es jetzt mit jedem Jahr ein halbes Dioptrien schlechter wird."

Tok (nach kurzem Nachdenken leicht panisch): "Oehm… Dann bin ich in 30 Jahren blind!" 

Optiker: "Oh, nein. Das wird nur bis Mitte 20 schlechter, danach regelt sich das. Hab vergessen, das zu erwaehnen." 

12.9.2006

Wir haben’s getan!

Posted in Parkbank at 21:54 by Tokbela

Lange war es geplant, wurde immer wieder verschoben. Doch heute war es soweit: Heidesee, wir kommen!

bild-005sx.jpg Nach dem Schmieren von 10 Ueberraschungsbroetchen (Raffi wird in den Kommentaren sicherlich erklaeren, was es damit auf sich hat), dem Packen der Rucksaecke und ein wenig StraBaFahrt waren wir dann auch endlich am ersten Etappenziel: Raffis Vergangenheit. Tatsaechlich ging es an seinen alten Schulen und sonstigen Kinderaufbewahrungsanstalten vorbei, ausserdem an dem Haus, in dem er die praegenden Jahre seiner Kindheit und Jugend verbracht hat. bild-004sx.jpg Dann noch kurz durch Nietleben (dort fanden wir im Vorgarten eines Hauses eine Miniburg), und schon standen wir am See und sahen nackte, alte Menschen. 

Ich komme aus dem Westen. Bei uns gibt es kein oder nur sehr wenig FKK. Ich wusste also nicht, was ich tun sollte. Gucken oder erroetend wegschauen? Ignorieren? Raffi drauf ansprechen?  Wir entschieden uns daraufhin spontan, bild-031sx.jpg einen komplett anderen Weg zu nehmen (naemlich gegen den Uhrzeigersinn um den See herum statt im) und begannen schon nach wenigen Schritten unsere erste Rast mit Blick auf den friedlich daligenden See. Nach mehr als einem Kilometer (nicht lachen!) durch die Sonne mit moerderischem 3,5-Schritte-pro-Sekunde-Tempo darf man das. Ich zumindest.

bild-010sx.jpg Wir liefen daraufhin um den See herum, immer auf der Suche nach einem schoenen Strandabschnitt zum Beine-im-Wasser-baumeln-lassen. Aber nix war. Erst war das Ufer mit groben Steinen aufgefuellt worden, dann ging der Weg lange Zeit durch den Wald (dabei fanden wir die tote Spitzmaus, die wir gleich und fuer Jette fotografierten). Das war aber nicht weiter tragisch, war es doch im Wald schoen kuehl, still und schattig.  

bild-029sx.jpg Dann sahen wir – inzwischen mehr als halb um den See herum – einen kleinen, niedlichen Strand, auf dem ein Mann mit Hund (im Wasser tobend) und eine dem schoenen Zeitvertreib des FKK froenende Rentnerin zu bewundern waren. Wir setzten uns dann still in den Schatten und verspeisten ein Broetchen. War nix mit Fuessewaessern. Als dann der im Adamskostuem gewandete Ehegatte der Rentnerin auftauchte und kurze Zeit spaeter auch noch zwei Frauen ihre Trethupen Terrier an den Strand fuehrten, war es mit der kaum vorhandenen Gemuetlichkeit auch schon wieder vorbei. bild-009sx.jpg Einer der Katzen Hunde fand naemlich die alten Menschen hoechst interessant, waehrend Frauchen mit jahrelang kasernentrainierter Stimme kreischte, "Friiiieda!" solle das doch gefaelligst lassen und bei Fuss kommen. Unterdessen erzaehlte die andere Frau ihrem Hund, er solle mal gucken, was "Friiiieda!" da mache…

bild-021sx.jpg Kurze Zeit spaeter erreichten wir endlich einen Rastplatz nach meinem Geschmack: Einen kleinen menschenleeren Steg. Auf dem huepften/lagen/knipsten wir solange herum (sogar einen Fisch sah ich!), bis "Friiiieda!" um die Ecke kam. Anschliessend kamen wir an ein hoechst befremdliches Plaetzchen: Eine Art Sandhuegel, an dem die Erosion so lange genagt hat, bis die Wurzeln der angrenzenden Baumriesen brachlagen. bild-022sx.jpg Hatte etwas vom Amazonas-Urwald mit seinen Mangrovenwaeldern. Der Weg den Sandhaufen hinauf war sehr anstrengend, wer schon einmal eine Duenenwanderung gemacht hat, wird mich verstehen. Raffi war klueger als ich und ging am Rand unter den Baeumen entlang, wo der Boden bedeutend fester war. 

bild-026sx.jpg Nach ein paar Fotos und nur wenig Sand in meinen Schuhen zeigte Raffi mir seine beiden Lieblingsbaeume. Einer war eine riesige Eiche, deren Stamm etwa dreimal so breit war wie ich (die Beweisfotos gibt es vielleicht spaeter). Wenn man als kleiner, unbedeutender Mensch davorsteht, merkt man im ersten Moment zwar, dass der Baum sehr gross ist, aber die tatsaechlichen Dimensionen blieben mir bis zum Beschauen des Fotos unklar.  bild-030sx.jpg Der zweite Baum stand nah am Wasser und lud mit seinen beinahe waagerecht liegenden Aesten zum Verweilen ein. Die sind allerdings schwer zu beklettern, was ich zu Raffis groesstem Vergnuegen ausgiebig experimentell bewiesen habe.

Nach einem kurzen Weg nah am FKK-Strand vorbei standen wir wieder mitten in Nietleben, wo wir mehrere kleine Umwege machten, um schliesslich durch das "Waeldchen" und an der Eselsmuehle vorbei zu gehen. Dann – beinahe am Ende unserer Reise – kamen wir noch an einem Plus vorbei, an dem wir uns nicht nur mit kuehlen Getraenken eindeckten, sondern auch Geschirrtuecher und ein Scherenset erstanden. Fragt nicht, denn das war noetig.

Nach 6,3 Kilometern und einer Menge Sonne waren wir dann schlussendlich (schwitzend und mit geschwollenen Haenden) an der Strassenbahnhaltestelle. Unser naechstes Freizeitwandervergnuegen wird uns in die Doelauer Heide fuehren und ist – laut Karte – nur halb so lang. 

Eine sonnengestochene Tok, die ihren Raffiring inzwischen wieder drehen und sogar ausziehen kann, wuenscht gute Nacht. 

[Update:]

Raffi sagt, Hund hiess "Fiiiiiiiiiiiiiinchen!". Raffi muss das wissen. 

11.9.2006

Dreck, nostalgisch.

Posted in Parkbank at 17:53 by Tokbela

Staub knirscht zwischen den Zaehnen, die Ohren sind tiefbraun, genau wie das gesamte Gesicht. Die Kopfhaut juckt und wenn man dem Drang zu kratzen nachgibt, bekommen die Fingernaegel dabei den schoensten Trauerrand seit Einfuehrung der Farbe Schwarz. Ueberhaupt hat das Thema "Fingernaegel" in den letzten Minuten eine ganz eigene Bedeutung bekommen. Die sind naemlich jetzt der (Alp-)Traum einer jeden Manikuere, schartig und stumpf. Und dreckig, natuerlich. 

 Nein, ich habe weder eine ansteckende Krankheit noch einen Survival-Urlaub hinter mir. Ich sass einfach mal wieder auf einem alten Kartoffelroder, um zwei Reihen Kartoffeln aus der Erde zu holen. Ja, es gibt noch Menschen, die das nicht vollautomatisch machen und ja, Kartoffeln wachsen in der Erde. Ergebnis war – neben 6 Saecken Kartoffeln – eine Tok, die an Dreckigkeit nur von ihrer Kleidung uebertroffen wurde.

Es gibt eben Situationen, in denen Windrichtungen eine Rolle spielen. Und ich rede nun nicht vom Pinkeln.

Kurz zum Funktionsprinzip:

 Am hinteren Ende des Roders werden Kartoffeln samt Erde und Unkraut Wildkrautbewuchs aus dem Boden gepfluegt und spielen anschliessend Lotto. Soll heissen, dass sie solange in der Trommel (welche wie alle absichtlich beweglichen Teile ueber die Zapfwelle angetrieben wird) hin- und herbewegt werden, bis eine der dort befestigten Schaufeln sie ergreift und nach oben auf das Foerderband (welches aus Metallstreben besteht) bewegt. Waehrend der Rotation der Trommel faellt schon viel Erde einfach durch die Zwischenraeume heraus und stoert so nicht weiter.

 Dort wird das Kartoffel-Resterde-Unkraut-Gemisch an fleissigen, adleraeugigen, flinken und schmutzresistenten Menschen mit hoffentlich kurzen Fingernaegeln vorbeigefahren, die sich die Kartoffeln herausholen und auf die kleinen Foerderbaender direkt vor sich werfen legen. Was nicht vom grossen Band geholt wird, faellt auf eine Rutsche und landet neben dem Roder, die kleinen Baender fuehren direkt zu Kartoffelsaecken. 

Es handelt sich also – so meine Meinung nach Lektuere des Wikipedia-Artikels – um eine Mischform zwischen Siebroder und Kartoffelvollernter. Sieb ist vorhanden, die speziellen "Trenngeraete" sind Menschen.

8.9.2006

Achso:

Posted in Parkbank at 10:27 by Tokbela

Angekommen bin ich gut, der gestrige Abend war dann vollgestopft mit einem Besuch bei der netten alten Dame von nebenan, mit der ich mich praechtig unterhielt. Sie erklaerte mir die Punktezaehlung beim Tennis, die ich nicht verstand, dafuer erklaerte ich ihr Abseits, was sie nicht verstand. Ausserdem gabn es eine kurze Lagebesprechung bei anderen Nachbarn, Pellkartoffelpellen und Erzaehlen bei dritten, ein wenig Wein, mehr Gespraeche und einen Film beim Bruder, der daraufhin diese Nacht etwa 3 Stunden Schlaf hatte. Ich hatte 4,5 und damit gewonnen.

Danach (nach dem Film, nicht nach dem Schlaf) wollte ich eigentlich noch bloggen, aber das schoenste DSL nuetzt nix ohne Netzwerk. In diesem Fall war ich wireless, quasi. Bis ich eben doch noch ein Netzwerkkabel entdeckt hab. Jeah.

Ausserdem lernte ich gestern eine Menge ueber Toiletten- und Kuechenpapierherstellung. Es heisst dort tatsaechlich „Fehldruck“ und die neueste Generation der Hygieneartikel ist sechslagig (was zur Hoelle?) und weich (wegen Laubholzbeimischung). Gepraegt und geschnitten wird quasi in einem Schritt, fuer das Design sind allein an der Firma sechs Leute angestellt. Sehr interessant, das. Vor allem der letzte Schrei: Aloe Vera und Balsam. 

[Nachtrag]

Achja, und meine Kleidung (Jeans & T-Shirt) ist jetzt voll mit Hunde- und Katzenhaaren, denn nicht nur die menschlichen Bewohner haben sich ueber meinen Besuch gefreut.

Reise

Posted in Parkbank at 10:21 by Tokbela

Ich finde ja multilingual erzogene Kinder immer faszinierend. Gestern, als ich im Zug sass, stieg eine Schwarze ein (was ausser „Maximalpigmentierte“ ist hier eigentlich die korrekte Bezeichnung?), die mit ihren beiden kleinen Toechtern dreisprachig kommunizierte. Deutsch, Englisch und eine afrikanische Sprache mischten sich nahtlos miteinander. Eine Tochter, etwa anderthalb Jahre alt, blieb auf Mamas Schoss. Die andere, schaetzungsweise sechs, lief im Zug herum und liess sich von den alten Damen dort verwoehnen. Im Gegenzug fuehrte es allerlei Tricks aus („Oh, du bist aber schon gross, kannst du denn schon zaehlen?“).

Irgendwann stiegen die alten Damen aus und ich wurde interessant. Ich hatte mir extra – aus Lust auf mein Buch – mein Menschenverschreckshirt angezogen, aber das kuemmerte das Maedel nicht.

„Warum blutet der Teddy auf deinem Bauch?“ – „Weiss ich nicht, die sind ja eigentlich mit Watte gefuellt.“ – „Hm ja.“.

Nachdem sie sich das Motiv lange genug beguckt hatte, wurde das Magnetlesezeichen interessant, welches neben mir lag. „Was ist das, was macht man damit und wie funktioniert das?“

Also erklaerte ich ihr die Wunder des Magnetismus'. Kurz bevor ich bei den Grundlagen der Thermodynamik ankommen konnte, tat dies seinerseits der Zug, und zwar in Hannover, meinem ersten Umsteigebahnhof. Das Maedel griff nach meiner schweren Tasche (Notebook, Buch, Wasserflasche, Kamera…) und wollte sie tragen. Ich sah mir wenige Sekunden an, wie sie unter der Last beinahe durchbrach, lachte dann und gab ihr stattdessen meinen leichten Klamottenrucksack.

Die Mutter musste auch in Hannover raus. Also griff ich mir mit den Worten „Wenn Ihre Tochter meine Sachen traegt, muss ich Ihre tragen“ ihre riesige Reisetasche und den tochtergrossen Koffer, waehrend sie die Kleinere in ihrem Buggy zwischen den Gepaeckstuecken der anderen Reisenden herummanoevrierte. So waren wir alle gut beschaeftigt, als ich beim Einfahren in den Bahnhof mitbekam, dass wir Verspaetung hatten, mein Anschlusszug allerdings am Gleis gegenueber wartete.

Ich huepfte also mit dem fremden Gepaeck aus dem Zug, schnappte mir die Tochter und beschaeftigte sie, bis andere Reisende der Mutter samt Buggy aus dem Zug geholfen hatte. Dann tauschten wir noch kurz die Taschen, ich wechselte noch ein Grinsen und ein Winken mit der Mutter und sprintete los, zu meinem Zug. Der schloss die Tueren hinter mir und wir fuhren diesem ominoesen Koeln entgegen.

[x] gute Tat.

5.9.2006

Pechvogel

Posted in Parkbank at 22:21 by Tokbela

Ich bin ein Ungluecksrabe, das ist inzwischen pseudowissenschaftlich erwiesen. Amerikanische Forscher haben Ich habe naemlich eine Langzeitstudie durchgefuehrt:

Material: Zwei identisch aussehende, nichttransparente Dosen, Kakaopulver, Instantcappuccino, Kueche, Tok.

Aufbau: Fuelle eine Dose mit Kakaopulver, die andere mit Instantcappuccino. Stelle sie nebeneinander in die Kueche.

Ablauf: Tok geht in die Kueche, denkt sich "Ooh, jetzt einen Cappu/Kakao" und greift nach einer der Dosen. Die Stochastik lehrt: Sie sollte die Richtige mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% erwischen. Das Ganze lassen wir zwei Wochen stehen.

Ergebnis: In zwei Wochen hat Tok in rund 83,365% der Faelle danebengelangt. Sie ist ein Pechvogel.

Was lernen wir daraus? Morgen male ich mir ein "K" auf die Kakao- und ein "C" auf die Cappudose. 

Urlaub

Posted in Parkbank at 18:08 by Tokbela

Am noerdlichen Rande der Eifel, genauer gesagt in der Naehe der Koelner Bucht, liegt ein Dorf. Es ist gar putzig anzusehen mit seinen blumengeschmueckten Fachwerkhaeusern und den engen Strassen. In dem Dorf, da leben Menschen. Junge Menschen, alte Menschen, gesunde Menschen, kranke Menschen, grosse Menschen, kleine Menschen und ein paar ganz besondere Menschen. Und diese besonderen Menschen (es handelt sich dabei um meine Eltern und Geschwister) werde ich noch in dieser Woche wiedersehen. Dann setze ich mich naemlich im Hauptbahnhof Halle(Saale) in den Zug, gucke raus und sehe die Bahnhoefe immer kleiner werden. Und am kleinsten Bahnhof, dem in Mechernich, steige ich aus und fahre nach Floisdorf. Oder werde gefahren. 

Ich bleibe bis Sonntag da, auf dem Programm stehen ein geheimer Polterabend, viele Spaziergaenge (rund ums Dorf sind es auf der riesigen Runde gerade mal drei Kilometer…), Unterhaltungen, Bloggen, Gartenarbeit, Fotografieren, Treffen mit Nachbarn und Bekannten, vielleicht eine Beerdigung und ein Krankenbesuch. Ist es jetzt seltsam, dass ich mich drauf freue?

Die Aufmerksamen werden den Grund, aus dem meine Freude doch etwas getruebt ist, schon herausgefunden haben. Ja, das ist alles in der ersten Person Singular statt in derselben im Plural geschrieben. Raffi wird nicht mitkommen koennen, die Arbeit ruft. Deswegen werde ich in den zusammen 12 Stunden Zugfahrt (fragt mich ruhig nochmal, warum ich nicht oefter daheim vorbeischaue…) viel Zeit haben. Mal sehen, ob es nette Mitfahrer gute Buecher gibt, die mich die Strecke ueber beschaeftigen. 

Ich werde euch (und auch Raffi) auf dem Laufenden halten. In Floisdorf gibt es naemlich – im Gegensatz zum Paulusviertel in Halle – DSL.

4.9.2006

Hustle the Sluff

Posted in Parkbank at 14:19 by Tokbela

Heute bekam ich Post. Ein cremefarbiger Briefumschlag. Absender war ein Erik P. (Name der Redaktion bekannt), von dem ich vorher noch nie etwas gehoert habe. Ich durchforstete den gesamten angestaubten Maennerbekanntschaften-Teil meines Hirns, doch nichts kam dabei heraus.

Etwas klimperte in diesem Briefumschlag. Raffi meinte scherzhaft "Oh, ne Bombe.. Mach mal auf, ich geh' derweil in die Kueche.." und ich oeffnete todesmutig (naja, weniger, immerhin war es kein herrenloser Koffer) den Umschlag. 

bild-002anonym.jpg Heraus fiel ein gefalteter (ebenfalls cremefarbener) Brief und ein Schluessel mit einem Blechschild daran. "Hustle the Sluff" stand drauf. Und eine Codenummer. Komisch, das alles. 

Im Brief stand etwas von einer Reise, die ich antreten solle. Der Schluessel gehoere dazu, Weg und Ziel zu finden.

Whow. Normalerweise spiele ich Adventures, jetzt bin ich selbst in einem. Zumindest fuehlt es sich so an. Ein schoenes Gefuehl. Viel Neugierde ist dabei, dazu ein Hauch von Zimt.

Detektivisch-professionell ging ich an die Sache heran. Resultat: Google kennt "Hustle the Sluff" nicht. Auch Erik P. ist unbekannt. Hmm. Mein bevorzugtes Onlinewoerterbuch kennt zumindest die Bedeutungen des Wortes hustle, sluff ist hier ein Raetsel. Ich persoenlich wuerde es in etwa "Erledige den Sluff (Gedoens, hehe) schnell" uebersetzen.

Zweiter Anlaufpunkt war der Poststempel. Es handelt sich hierbei um einen schwarzen Zweikreisstempel aus Deutschland. Alles, was man erkennt, sind das Wort "Briefzentrum" und das Datum (gestern). Alles andere ist teilweise unleserlich, teilweise nicht vorhanden. Erwaehnte ich bereits, dass es seltsam ist?

Der Brief wurde auf einem DIN-A5-Zettel geschrieben, die Schnittkanten sind gerade. Anscheinend wurde der Zettel von einem Block abgerissen. Kleberrückstaende am oberen Blattrand sprechen dafuer. Das Blatt hat Macken, wahrscheinlich vom Transport mit dem Schluessel. Durchgedrueckte Schrift oder aehnliches entdeckte ich nicht. Saubere Arbeit, auch was die Orthographie angeht.

Der Schluessel hat eine sehr einfache Form, sogar mein Briefkastenschluessel ist komplizierter. Daran haengt an einer  kurzen Kugelkette ein gepraegtes Metallschild. Aluminium, wuerde ich mit meinen beschraenkten Kenntnissen schaetzen. Darauf der angesprochene Text. 

Mehr Hilfen habe ich nicht. Ausser euch. Koennt ihr damit etwas anfangen? 

Meine zentralen Fragen sind erstmal:

  • Was bedeutet "Hustle the Sluff"?
  • Wer steckt hinter Erik P. (der mir uebrigens nach einem Putzhalbmarathon den Tag gerettet hat)
  • Mit welcher Absicht wurde der Brief geschrieben?

Sehr mysterioes, das Ganze.

[Nachtrag (15:30)]

Anscheinend handelt es sich um eine Marketingkampagne. Schick gemacht, wirklich. Anonym, an Blogger (die sowas natuerlich sofort der breiten Oeffentlichkeit zugaenglich machen), groesstenteils junge (wie ich) oder junggebliebene (wie die nette Frau Jette) Leute…

bild-002key.jpg Seitdem ich weiss, wie viele Menschen da angeschrieben wurden, ist das Mysterium fuer mich vorbei. Meine Codenummmer ist uebrigens die 17 und eine Detailaufnahme des Schluessels fuer Uwe gibt's auch noch. Fuer mich ist das Raetselraten damit vorbei. Die Sache mit dem Blog (dass der Schreiber die Adresse daher hat und dass er "nur uns Blog" will) habe ich mir schon beinahe gedacht, auf die Idee einer Werbekampagne bin ich nicht gekommen. Halbwertszeit: 2 Stunden. Ich waere jedenfalls lieber einer gut organisierten Schnitzeljagd "extra fuer mich" gefolgt.

Nett: Auf der Briefmarke steht Karl Friedrich (Schinkel).

30.8.2006

Blasen, nicht pusten!

Posted in Parkbank at 20:27 by Tokbela

Demletzt hat ja der Herr Jojo schon ueber jogmap gebloggt. Ich habe den Eintrag quasi grosszuegig ueberlesen, da ich mit Joggen nicht wirklich was am Hut habe. Mein Bruder dafuer umso mehr, und so erzaehlte er mir ganz stolz, demletzt auch seine paar Haus- und Hofstrecken eingetragen zu haben. Die seien x Kilometer lang und wuerden irgendwo um Floisdorf drumherumlaufen. Angucken koenne ich sie mir auch.

Das war dann der Moment, in dem ich doch neugierig wurde. Doch schon bei der Suche nach seinem Benutzernamen stiess ich auf ein erstes Problem: Gewissermassen alles, was nicht "Angucken der Startseite" ist, duerfen nur registrierte Jogger. Mist. Ich jogge doch garnicht. 

Naja, egal, wenn die auf Userfang gehen, mache ich mit. Also registrierte ich mich in dieser lustigen Community der schweissnassen Turnschuhe (oder so) und sah mir Martins Strecken an. 

Dann packte mich die Neugierde. Wie lang ist eigentlich unser Einkaufsweg? Wie lang die Strecke, die wir bei einem handelsueblichen Stadtbummel hinter uns bringen? Und ich begann, selbst "Joggstrecken" zu entwerfen, die ich aber ganz brav und meiner selbstauferlegten Pflicht der ehrlichen Information folgend als "Bummel" und "Spaziergang" kennzeichnete. Wir wollen doch nicht, dass ein Jogger auf dem Markt von der StraBa ueberrollt wird (und am Ende noch meinen Plan in der Hand hat, nene!).  

Zu meinem Erstaunen musste ich feststellen, dass die Wege, die wir so oft laufen, tatsaechlich ueber 4 km (jeder!) lang sind. Haette ich nicht gedacht. Das erklaert aber auch die Bewegungsunlust und den Duschdrang, die ich haeufig nach solchen Spaziergaengen verspuere. Also war ich beschaeftigt und mass eine Strecke nach der anderen.

Ploetzlich rueckte Raffi an mich ran (das macht er oefter, kein Grund zu erschrecken) und erklaerte mir seinen Plan. Er wolle mit mir eine Reise in die Vergangenheit machen (soweit, so gut..), und zwar eine Wanderung an seinem alten Gymnasium, seiner alten Grundschule, seinem alten Kindergarten, seiner alten Kita und dem Haus, in dem er frueher wohnte, vorbei. Anschliessend an den Heidesee und einmal drumherum. Wie weit man da wohl unterwegs sei. 

Zuerst moechte ich anmerken, dass das eigentlich mein Plan war. Also eine Wanderung in Richtung Doelauer Heide. Genauer gesagt, eine Fahrt bis zu Knolls Huette, dann ins Gruene, zurueck zur Huette, Abendbrot und wieder nach Hause. Ich hatte auch schon die Fahrplaene rausgesucht, eine Vereinbarung mit dem Wirt der Huette getroffen und Raffi davon erzaehlt (rechtzeitig sogar!). Leider haben wir dann den Start verpasst. Es wurde uns einen Monat spaeter langsam klar, dass die Gelegenheit (naemlich die Feier diverser Dinge, das passende Wetter und die Zeit) vorbei war. Mist.

Jedenfalls sah ich mir die Strecke und eine andere fuer einen anderen Ausflug mal an, konstruierte sie als jogmap (lala) und konnte beruhigt verkuenden, dass der Nostalgie-Ausflug mit drei Kilometern sogar kuerzer als unsere woechentliche Bummeltour ist. Die andere Strecke hat 5 km, aber das bekommen wir auch noch hin.

Achja, und noch etwas Gutes hat es: Nachdem ich dann heute mit Hilfe der Seite herausgefunden habe, dass ich auch nur 4 km bis zur Uni laufen wuerde (einmal quer ueber die Peissnitz, falls es jemanden interessiert..), habe ich mir fest vorgenommen, demnaechst(tm) ab und zu einfach mal zu Fuss zu gehen. 

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