6.11.2006

Haarig

Posted in Parkbank at 21:18 by Tokbela

Wenn man zu einer Frisoerin (ich wuerde lieber Frisoese sagen, aber soweit ich weiss, wollen die Damen das so) geht und auf die Frage nach den Wuenschen sagt: 

Ueberraschen Sie mich, ich moechte eine vollkommen neue Frisur,*

sollte man sich nicht wundern, wenn nach einer halben Stunde Herumgewurschtele ein horrender Preis und Raffis unglaeubiges Staunen herauskommt.

Und _das_ soll eine vollkommen neue Frisur sein? 

Dieser Blogeintrag hat mehr als 25 Euro gekostet. Dafuer zeigen meine Haare jetzt Ansaetze von Stufen, sind drei Zentimeter kuerzer und mal ordentlich gebuerstet worden.

PS: Raffi meinte schon, dass er beim naechsten Mal mit der Frisoerin spricht. "Haare ab!" sollte verstanden werden. 

* Nur soll sie mir nicht ins Gesicht haengen. 

1.11.2006

DoA

Posted in Parkbank at 23:29 by Tokbela

Dead or Alive ist ein Maennerfilm. Frauen, die gerade genug anhaben, um ihre primaeren und sekundaeren Geschlechtsteile zu verdecken, tuechtige Pruegeleien und ein klein bisschen Technik, die natuerlich glaenzt, automatisch spricht und sich am Ende selbst zerstoert. Prima. 

Dead or Alive ist auch ein Frauenfilm. Es geht um grosse Gefuehle (Liebe und Sex und Geld), die Maenner sind muskelbepackt und die Inneneinrichtung hervorragend. Ausserdem zappelt man (ich.) bei den Kaempfen mit und verbrennt somit Kalorien. 

Wer – wie Raffi und ich – mit dem Wunsch, ein paar Brueste, ein paar Kaempfe und bloss keinen Tiefgang zu erleben, ins Kino geht, wird nicht enttaeuscht, sondern eher ueberrascht von diesem tatsaechlich teilweise selbstironischen Machwerk. Wer mehr erwartet, wird enttaeuscht. Dass viele das wissen (und lieber zur "Ladies Night" wollten), zeigte sich auch an den anderen.. aehm.. fuenf Zuschauern Ende der zweiten Woche.

Schoen genug fuer einen Schlusssatz fand ich uebrigens folgenden fassungslos dem Nachbarn zugeraunten Satz der beiden Jungs schraeg hinter uns (Raffi und mich betreffend):

Wie zur Hoelle hat der geschafft, dass seine Freundin hier mit reinkommt?!

(Dabei weiss ich gar nicht mehr, wer beim erstmaligen Sehen des Trailers zuerst bedeutungsschwer in Richtung des anderen geblinzelt hat.) 

*Qualm*

Posted in Parkbank at 23:11 by Tokbela

"Ladies Night", eine Veranstaltung im oertlichen Filmpalast, bei der heute Abend ein Frauenfilm gezeigt und Sekt gereicht wurde (selbstredend nur fuer das schoene Geschlecht), gehoert verboten. Oder zumindest rauchfrei. Und ohne Frauen. Brrrr.

Ich bin mir nicht sicher, aber ich tippe stark auf einen internen Wettkampf: Wer hat die hoechsten High-Heels? Wer schafft die meisten ZpM (Zigaretten pro Minute)? Wer ist am dreistesten?

Die Siegerin des zuletzt genannten Wettkampes bin uebrigens eindeutig ich. Wer sonst haette es gewagt, der Tussi stark geschminkten Dame samt ihrer beiden Freundinnen, die sich in der Schlange vor mich draengelten, ein "Entschuldigung, aber ich stehe hier nicht zum Spass!" an den Kopf zu werfen? Nachdem sie sich daraufhin zwar hinter mich stellten, jedoch ihre Meinung ueber mein ungeheuerliches Verhalten im Speziellen und mich im Allgemeinen gut hoerbar kundtaten, war es schon schoen, ein paar Minuten spaeter die folgenden Worte vom Servicemenschen zu hoeren:

Tut mir Leid, meine Damen. Sekt gibt es nur an der unteren Theke, da muessen Sie sich wohl nochmal anstellen.

(Die Schlange dort war doppelt so lang wie meine Buecherregalfront. Ich bin dann mit meinem kostenlosen Popcorn und Wasser ganz entspannt in einen Maennerfilm gegangen.) 

29.10.2006

Ich habe nichts…

Posted in Parkbank at 17:45 by Tokbela

  • ...gegen passionierte Raucher – in den ICEs der Deutschen Bahn werden sie effektiv weggesperrt.
    (Dumm nur, wenn die bloede Kuh Ticketfrau mir trotz ausdruecklicher "Nichtraucher!"-Ansage 50% meiner Reservierungen und damit 57% meiner Reisezeit kostenpflichtig im Raucherabteil bucht. Ich habe mir dann andere Sitzplaetze gesucht.)
  • …gegen plaerrende Kinder – solange sie irgendwann damit aufhoeren.
    (Die Strecke Berlin-Hamburg kann so lang sein.)
  • …gegen dicke Menschen – aber es gibt Jobs, fuer die sie schlichtweg ungeeignet sind.
    (Beispielsweise als Zugbegleiterin, die beim quer-durch-den-Gang-quetschen ihren Hintern aufdringlich an den Ellbogen der Fahrgaeste reibt.)
  • …gegen Nicht-Muttersprachler – viele Akzente haben etwas ungemein Charmantes.
    (Aber die Frau hinter mir, die sich nicht zwischen italienischer und russischer Sprachfaerbung entscheiden konnte, lenkte mich erfolgreich von meiner Lektuere ab.)
  • …gegen Verspaetungen – im Gegenteil, die Meldung, an "meinem" Gleis wuerde ein Zug einfahren, der das schon vor 60 Minuten haette tun sollen, brachte mich zum Schmunzeln.
    (Dumm nur, dass bei einem Telefonat mit meinem Bru wenige Minuten spaeter herauskam, dass meine gesammelte Geschwisterschaft samt Anhang in eben jenem Zug sass.)
  • …gegen Fussballfans – solange sie die Klappe halten.
    (Also nicht so wie die geschaetzten zwanzig HSV-Juenger, die mit ihrem Schlachtgesang saemtliche Lautsprecherdurchsagen locker uebertoenten.)
  • …gegen riesige Bahnhofshallen – auch wenn sie meist mit atemberaubender, trommelfellmassierender Akustik versehen sind.
    (So konnte ich wenigstens live und in Dolby-Surround miterleben, wie einem Fussballfan am Nachbargleis ein gesamter Kasten Bier umgekippt ist.)
  • …gegen Raucherabteile – solange sie sauber (optimalerweise hermetisch) abgegrenzt sind.
    (Die Nichtraucher-Raucher-Trennung in ICs allerdings ist echt ein Witz.)
  • …gegen Kaugummmis – fachgerecht entsorgt sind sie gut fuer die Zaehne und lecker.
    (Maedchen, die, obwohl schon mit Fischlippen geschlagen, beim Kauen Rinder imitieren, gehoeren allerdings verboten!)
  • …gegen modische Ohrringe – soll doch jeder tragen, was er will.
    (Aber sich Gloeckchen direkt unter den Gehoergang zu haengen, ist wohl eher etwas fuer Gehoerlose.)
  • …gegen Technik – auch wenn sie manchmal ausfaellt.
    (Aber auf die Anzick-Neologismen, als die Reservierungsanzeigen ueber den Sitzen ausfielen, war ich nicht vorbereitet.)
  • …gegen Gespraeche – sie foerdern Sozialfaehigkeit und kreativen Austausch.
    (Aber wenn ich mich extra in einen Ruhewaggon setze, moechte ich nicht wissen, wie die Schwester der Frau sieben Meter entfernt geheiratet hat. Allerdings zeigte sie sich – lautstaerkentechnisch – einsichtig, als ich sie auf das "Ruhe!"-Piktogramm direkt ueber ihrem Kopf aufmerksam machte.)

Man sieht, es war ein schoenes Wochenende. Echt. Jetzt was essen und dann spielen entspannen.

(Uebrigens steht auf meinem Kuvert fuer Fahrscheine, Reservierungen und die Reiseverbindung eine Bahnwerbung mit dem Slogan "Ihr reservierter Sitzplatz – ganz wo Sie es wuenschen.")

24.10.2006

Kommt ein Stoecklein geflogen…

Posted in Parkbank at 17:34 by Tokbela

Ich habe keine Ahnung von Musik. Gar keine. Damals, ich war Moderator in einem Metal-Chat, hat mir das niemand geglaubt. Immerhin waren da alle mehr oder minder Musik-Gurus, warum also die Tok nicht? Heutzutage muss ich es nicht mehr zugeben. Ich hab meine paar Lieder, die ich gerne hoere, und Neuigkeiten kaufe ich mir nicht, weil mir die derzeitigen Urheberschutzpurzelbaeume der Musikindustrie nicht gefallen. Ansonsten reicht mir der oertliche Kultursender.

Deswegen habe ich das Stoeckchen, das mir Uwe hingeworfen hat, bisher auch krampfhaft uebersehen. Immerhin war es kein herrenloser Koffer auf der Autobahn, oder so. Jetzt muss ich aber langsam mal. Bitte verzeiht mir meine absolute Unkenntnis. Ich weiss oft nichtmal, wie meine Lieblingslieder heissen oder wie sich die Band nennt. 

1. Stelle drei Cover-Versionen vor, die Du richtig klasse findest. Wieso sind die so gut? Wie stehst Du zum Original?

Nach dem Beantworten der Frage 3 ist mir hierzu tatsaechlich was eingefallen:

Apocalyptica hat haufenweise von Metallica geklaut neu vertont. Das finde ich durchweg gut. Die Originale ebenso.

Und dann war da noch die Gummibaerenbande-Titelmelodie, die die Wise Guys so wunderbar gesungen haben. Hachja, mehr davon. 

Ich mag eben Celli. Und Metal. Und Acapella. Und die Gummibaeren-Bande auf schwedisch.

2. Welche Cover findest Du unnötig, nervtötend, ja vielleicht sogar beleidigend?

Wie hiess diese Abba-Coverband? 

3. Cover, die die Welt BRAUCHT! Wer sollte mal einen bestimmten Song covern?

Liebe Jungs von Apocalyptica, nehmt euch doch mal bitte die Gummibaerenbande-Titelmelodie vor. Danke. 

4. Hosen runter: Welche Songs "coverst" Du am liebsten, wenn Du Dich allein wähnst?

Ich bin doch nie allein, der Raffi ist doch (noch) immer da. Ansonsten singe ich gerne, aber schief und krumm. Von daher keine, aus Aesthetikgruenden. 

5. Wem wirfst du dieses Stöckchen zu und was erwartest du Dir?

Niemandem werfe ich das zu. Ich lasse es liegen. Einfach so. 

Und ich erwarte jede Menge "Buuuuh! Banause!"-Kommentare. Macht aber nix, damit kann ich leben. 

19.10.2006

Zuwachs

Posted in Parkbank at 20:45 by Tokbela

Ich kenne jemanden, der jemanden kennt, der den ungruensten Daumen der Welt hat. Kakteen und Kresse sind die einzigen (gewollterweise anwesenden) photoautotrophen Lebewesen, die unter ihrer Pflege nicht eingehen. Kakteen wegen der Anspruchslosigkeit und Kresse, weil sie verzehrt werden kann, bevor sie eines jaemmerlichen Todes stirbt.

Auch ein Ficus, von ihrer Mitbewohnerin uebernommen, lebt noch immer froehlich vor sich hin. Vielleicht, weil er nie gegossen wird. Giesst man ihn, laesst er traurig die Blaetter haengen und zu Boden fallen. Das widerspricht zwar allen Gesetzen der Hydraulik und des Turgor (und den Pflegetipps der Wikipedia), die ich kenne, ist aber so.

Jetzt hatten der Raffi und die Tok heute lieben Besuch, der eine Topfpflanze mitgebracht hat. Ausgerechnet der Tok, das muss man sich mal vorstellen. Aber der Besuch wusste nicht, dass die Tok ueberhaupt keine Ahnung von Pflanzen hat und dass unsere Wohnung so duster und kalt (schoen!) ist.

Umso erfreuter war ich, als ich eben in den Pflegetipps schmoekerte:

Pflege: Ich mag keinen Sonnenschein. Temp. 15-23°C. [..] Am Abend schliesse ich meine Blaetter. [..] Fuer Dekorationszwecke bestimmt. Eignet sich nicht zum Verzehr.

Ideal und sehr niedlich. Tolles Geschenk. Jetzt muss ich nur noch einen Namen dafuer finden. Fotos gibt es, wenn die Blaetter wieder ausgeklappt sind.

Murks

Posted in Parkbank at 04:48 by Tokbela

Da ich eh nicht schlafen kann (was aber weniger an Schlaflosigkeit liegt), befinde ich hiermit die "naechste Maus" fuer vorueber.

(Anmerkung1) Ihr erinnert euch sicherlich, welches Foto den letzten Eintrag beendete. 

(Anmerkung2) Sollten die Bilder bei euch stark verpixelt ankommen, so liegt das an V*dafone, deren Leitung sehr fuer Datenschutz ist: Sie anonymisiert verpixelt Bilder oft bis zur Unkenntlichkeit. Ich habe saemtliche Fotos nun drei mal hochgeladen und sehe noch immer kein besseres Ergebnis.

Bunt belaubte Herbstbaeume Nach meinem ersten Termin (der laenger dauerte als beabsichtigt, aber fuer sowas plant man ja vorausschauend) ging ich die Strasse wieder zurueck, da ich nach Norden musste. Genauer gesagt, zum Weinberg Campus (ich wuerde das ja lieber zusammen oder wenigstens mit Bindestrich schreiben…). Dabei kam ich an den Baeumen vorbei, die von der einen Seite so huebsch getrenntfarben waren. Nun, von diesem Winkel aus betrachtet sind sie eher bunt getupft. (Man achte auch auf den veraenderten, da weitergezogenen Schatten.)

 Nach dem zweiten Termin an diesem Tag wurde ich uebermuetig, entdeckte ich doch neben einem Wohnheim diesen Trampelpfad, der zumindest himmelsrichtungstechnisch grob in Richtung meines naechsten Zieles (dem Hoersaal eines Pharmazie-Gebaeudes) fuehrte…

(An dieser Stelle hatte ich keine Lust mehr auf vermurkste Bilder.) 

17.10.2006

Prickelgeschwaengert

Posted in Parkbank at 21:12 by Tokbela

Eigentlich(tm) sollte hier ein ellenlanger Eintrag ueber einen sehr ausgedehnten Spaziergang (ich hab mich nicht verlaufen, das waren horizonterweiternde Umwege) im Morgengrauen (also Vormittags, hallo Papa) erscheinen. Aber ich bin so froh, wieder daheim zu sein (und sehr hungrig), dass es erstmal nur ein Foto-best-of mit erlaeuternden Kommentaren gibt. (Es war uebrigens kein Spass-Spaziergang, sondern ein entspanntes Hetzen von einem Termin zum naechsten.)

zwei Punkthochhaeuser im Nebel, dahinter strahlend blauer Himmel Baeume, dahinter Sonnenaufgang. Alles vernebelt.Morgens halb neun an der Rennbahn, nur ein kurzes Stueck von der Saale entfernt. Nebel. (Ja, Papa, ich bin derzeit wirklich in Halle und nicht an der Ostsee auf Urlaub.) Die Fotos sind im Abstand weniger Sekunden (knips, 180°-Wende, knips) entstanden und zeigen die Suppe nur ansatzweise.

Temperatur: 3°C. Schoen.

Pappelallee, vernebelt. Die vorderen Baeume sind klar, bei den hinteren wird's schwierig Dann ging ich eine lange Pappelallee entlang. Den Weg hatte ich mir am Abend zuvor anhand einer Karte eingepraegt. Nicht gut genug, wie sich herausstellen sollte. Hier war ich allerdings noch auf dem richtigen Pfad. Gerade hatte ich bei Termin Nummer eins (schoen anonym, habe niemanden gefragt, ob er verbloggt werden moechte) angefragt, ob das denn alles glatt ging. Da ich nicht genau wusste, wie lange ich brauche, hatte ich ab Rennbahn eine halbe Stunde zu Fuß eingeplant.

Ein Weg, gesaeumt von Baeumen, im Vordergrund Schienen und Teile einer Schrankenanlage. Rechts Nebel. Ich sollte Recht bekommen. Und es waere in allerhoechstens der Haelfte der Zeit zu bewaeltigen gewesen. Ich lief naemlich geradewegs an der Strasse vorbei, in die ich haette einbiegen sollen (sie war als Sackgasse gekennzeichnet, auf der Karte allerdings war sie durchgezogen) und schlenderte stattdessen froehlich weiter an der Saale entlang, bis ich sie auf einer kleinen Fussgaengerbruecke ueberquerte und die Peissnitz betrat. Noch dachte ich, ich waere richtig. (Das im Vordergrund ist uebrigens ein Schienenuebergang der Peissnitzbahn.)

Baum im Nebel, durch den die Sonne scheint (sichtbare Sonnenstrahlen)Baum mit durchscheinender Sonne, Strahlen zeichnen sich im Nebel ab. Dabei geht ein Strahl nach oben, da die Sonne recht tief steht An dem Ort, an dem – meinem Kartengedaechtnis zufolge – mein Termin sein sollte, stand nur ein Baum im allgegenwaertigen Nebel (die Peissnitz ist eine Insel in der Saale). Die Sonne stand inzwischen ein wenig hoeher und schickte ihre Strahlen geradewegs durch die Blaetter (wie auch an vielen anderen Stellen, hier seien nur zwei exemplarisch gezeigt). Das rechte Bild finde ich besonders interessant, da ich noch nie ein Lichtstrahlen-Bild gesehen habe, in dem besagte Strahlen nach oben zeigen. Vielleicht, weil es nicht besonders gut aussieht, wer weiss. 

Zwei Baeume, der linke gelb und der rechte rot belaubt. Aber mein Orientierungssinn ist hervorragend und weiss sich in beinahe jeder Situation zu helfen. Ich lief also auf gut Glueck in eine Richtung, kam dabei an diesen Prachtexemplaren von Herbstfarben vorbei, und fand mich ohne weiteres Suchen und vor allem puenktlich letztendlich doch noch bei meinem ersten Termin ein.

So, das war's erstmal fuer heute. Wie es weitergeht, welcher See nach Pups riecht und warum klein Tok den grossen Berg hinaufgelaufen ist, erzaehlt sie nach der naechsten Maus. 

13.10.2006

Lang und gut verschluesselt

Posted in Parkbank at 01:53 by Tokbela

Wie einige von euch bereits mitbekommen haben, war gestern mein Geburtstag. Das ist nichts besonderes, das war bisher schon einige Male. Geburtstage sind toll, da bekommt man Glueckwuensche. Der Herr KF (samt IHR und IHM) haben mir als erstes und eine Minute nach Mitternacht gratuliert. Daraufhin schaltete ich den Ton meines Handys ab; nicht aus Boeswilligkeit, sondern weil ich ausschlafen wollte, da ich heute zur Uni musste.

Die Sache mit dem Ausschlafen gestaltete sich allerdings recht abenteuerlich, da sich Punkt 03:15 zwei Maedels vor unserem Fenster ihre Lebensgeschichte erzaehlen mussten. In einer Lautstaerke, die umgekehrt proportional zur Spannung des Inhalts war, naemlich hoch.

Doch irgendwie kam ich noch zu meinen paar Stunden Schlaf und ueberlebte die darauffolgenden Vorlesungen (Neuronale Netze, sehr interessant, und Biochemie, ueberfuellt mit gutaussehenden Maedels). Anschliessend traf ich mich mit der lieben D., die mir bei Sandwich und Getraenken einen riesigen Schokokuchen ueberreichte, der morgen zum Fruehstueck dran glauben muessen wird. 

Irgendwann ging ich nach Hause, wo ich von einem strahlenden Raffi und einer sehr seltsamen Mail ueberrascht wurde.

Liebe Tok,

wie ich dir schon angedroht habe, ist dein "Geschenk" diesmal etwas ungewoehnlich – oder auch nicht. In deinem Homeverzeichnis auf quyo liegt eine Datei (keine Sorge, die kann man nicht uebersehen), die eigentlich alles erklaert. Da gibt es nur ein kleines Problem.

Name geaendert – muss ja nicht jeder meinen Kosenamen wissen. 

Tatsaechlich gab es dort eine Datei mit dem Namen (Achtung, festhalten) IchBinEinGeschenk.IchBinWichtig.SofortLoeschen.txt.gpg.  

Sofort loeschen? Neeee. Niemals. Erst will ich wissen, was drinsteht. So. 

Aber wie soll ich diese verschluesselte Datei oeffnen? Hilfesuchend wandte ich mich der Mail zu. Darin stand etwas von Paranoia (wie es sich fuer einen ordentlichen Informatiker gehoert) und dem Geheimdienst. Ausserdem folgendes:

Deshalb habe ich das Passwort auch in sieben Teile geteilt, jedes so lang wie das Passwort selbst. Fuegt man alle sieben Teile zusammen, erhaelt man das gesuchte Geheimnis. An einen Teil kann ich sogar noch erinnern, er lautet "Ovim'4:2|mk" (ohne Anfuehrungszeichen). Die restlichen Teile habe ich leider auch vergessen – der Regierung sei dank. Aber ich waere nicht ich, wenn ich diesen Fall nicht auch vorhergesehen haette.

Deshalb habe ich Hinweise versteckt, ueberall in der Wohnung, sechs an der Zahl, in jedem Raum einer. Mit diesen Hinweisen sollte es dir ein Leichtes sein, die fehlenden Teile herauszufinden. Jedes der Teile ist ein Wort, erster Buchstabe gross, Rest klein und falls das Wort kuerzer ist als das laengste aller sieben Teile, so muessen daran noch soviele Leerzeichen gehangen werden, bis alle Teile die gleiche Laenge besitzen.

Wie, in sieben Teile gespalten, die alle so lang sind wie das Passwort selbst? Seltsam. Aber das wollte ich spaeter ergruenden, erstmal machte ich das, worauf Raffi mit glaenzenden Augen schon gewartet hatte: Mich auf die Suche nach den Hinweisen.

Tatsaechlich war in jedem Raum unserer Wohnung (samt Bad, Kueche, Flur und Abstellkammer) ein Zettelchen mit einem Hinweis versteckt, teils an sehr seltsamen Orten. Besonders in der Kueche und im Schlafzimmer brauchte ich recht lange, bis ich alle gefunden habe (und im Bad haette ich es beinahe unter einer Ladung Taschentuchpackungen verschuettet), aber letztendlich war die Sammlung komplett. Die Suche habe ich in (teils unscharfen) Bildern festgehalten, die man ganz am Ende des Eintrages bewundern kann.

Dann kamen die Hinweise dran. Die waren teilweise aeusserst kryptisch verfasst, aber letztendlich bin ich sogar drauf gekommen, dass meine "Ursuppe" Floisdorf ist. Jeah, bin ich klug. Jeah, bin ich gewitzt. Da wuerde doch der Rest des Abenteuers kein Problem mehr sein, oder..?

Als Naechstes musst du herausfinden, wie die Teile zu dem Passwort zusammengesetzt werden koennen. Einfach aneinanderhaengen funktioniert nicht, da das Passwort ja auch die gleiche Laenge besitzt. Ich kann mich nur noch dunkel erinnern, dass das System allgemein bekannt und beweisbar sicher ist. Die Bezeichnung besteht aus zwei Woertern, beide mit gleichem Anfangsbuchstaben. Sein Erfinder ist ebenfalls sehr bekannt und besitzt den gleichen Anfangsbuchstaben im Nachnamen. (Eigentlich gibt es noch einen zweiten Erfinder, aber den kenne ich nicht naeher, also ignorieren wir den mal.)

Das System gibt es in aehnlicher Form auch visuell anstelle von Zeichenketten. Das Prinzip ist das gleiche, nur die Mathematik dahinter aendert sich. Vielleicht faellt dir ja ein Freund von uns ein, der davon schon mal was gehoert hat und dir ein paar nuetzliche Hinweise geben kann.

Aha. Na toll. Das sind ja ausfuehrliche Informationen. Also suchte ich einfach drauflos; inzwischen um den Hinweis reicher, dass der Wikipedia-Artikel darueber (in der englischen Wikipedia) so heisst wie "das System", also zwei Woerter mit gleichem Anfangsbuchstaben. Toll.

Nach etwa einer Stunde erfolgloser Sucherei (und dem Negieren meines ersten Gedankens: One Time Pad) meldete sich der liebe Herr Ekty (ein Bekannter des Herrn Rumo), um mich zu einem weiteren Lebenstag zu beglueckwuenschen. (Eigentlich haette er lieber meiner Mama gratulieren sollen, die hatte damals die Schmerzen. Tut mir leid, Mama!)

Der Herr Ekty hat viel mehr Ahnung von Informatik und Hinweisen als ich, und so ueberwand ich meinen Stolz und weihte ihn ein. Kurz darauf konnten wir auch den zweiten Algorithmus (Caesar-Chiffre) abhaken und ich zog mit meiner Frage in den #s2000. Da befanden sich die wahren Meister, und zusammen kamen wir recht schnell auf eine vielversprechende Spur. Danken moechte ich an dieser Stelle vor allem Uwe und Collibri, die sich sehr engagiert haben, und Spec, der letzten Endes die richtige Loesung gefunden hat.

Irgendwann zwischendurch suchte ich uebrigens diese overkill-Liste ab, natuerlich immer auf der Suche nach der Loesung. Ich hatte sie auch schon, ueberflog im Artikel die ersten beiden Absaetze und schloss das Fenster wieder (Asche auf mein Haupt), weil dort kein Autor erwaehnt wurde. Als kurz darauf Spec auf die Loesung kam, habe ich nicht schlecht geflucht.

Wir hatten also den Algorithmus, und nun?

Das Programm, was ich zum Aufteilen des Passwortes verwendet habe, hat ein gewisser Madore im Jahre 2000 geschrieben. Ich weiss nur noch, dass Google die entsprechende Webseite bei einer Suche nach dem Verfahrensnamen, seinem Namen und der Jahreszahl recht prominent plaziert. 

Auf der Seite des Herrn Madore waren wir – unabhaengig voneinander – alle schonmal gelandet, jetzt konnten wir uns unter den Unmengen Downloads auch den Richtigen heraussuchen – der nicht funktionierte.

Kurz entschlossen griff Raffi ins Geschehen ein und praesentierte uns einen Link auf die auf quyo liegende Datei. Die herunterzuladen, in der Gebrauchsanweisung nachzuschlagen, zu kompilieren ("Tante Google, wie kompiliere ich noch gleich eine .c-Datei?") und aus den sieben Woertern das Loesungswort zu generieren, ging dann sehr schnell.

Dann noch kurz die GPG-Verschluesselung entschluesselt (kein Problem mit dem richtigen Passwort) und freudestrahlend die Textdatei gelesen:

Soso, du hast es also endlich geschafft – gratuliere.

Was hast du wohl gedacht, was hier drin steht? Ein Gutschein, eine Einladung? Alles falsch. Hier steht gar nichts drin. Nur ein bisschen blah-blah.

Und warum?

Ganz einfach: Der Weg ist das Ziel.

Du hast ja selbst gesagt, eine richtig schoene, extra fuer dich angelegte Schnitzeljagd wuerde dir gefallen. Nunja, wirklich schoen und umfangreich ist dem Raffi seine nicht geworden. Zum einen, weil ihm die Zeit dazu fehlt, zum anderen, weil es gar nicht so einfach waere, staendig in Halle irgendwelche Dinge zu verstecken, ohne dass du davon mitbekommen haettest.

Also versteckt er die Dinge lieber virtuell.

Gut, deine Muehe soll aber nicht umsonst gewesen sein. Dein Geburtstagsgeschenk steht ja sowieso schon einige Zeit fest (Einkaufsspendierbummel mit dem Raffi), aber damit der seine Brieftasche zueckt, musst du erst etwas erledigen.

Nein, nicht wieder erschrecken, diesmal ist es ganz einfach: Loesch mich!

Ja, richtig gelesen, einfach loeschen und schon kannst du mit dem Raffi einkaufen gehen (sobald sich die naechste Gelegenheit dazu ergibt)

Moment, wirst du jetzt denken, dich haette ich doch auch loeschen koennen, bevor ich den Schluessel rausgefunden habe. Richtig, aber wer wuerde schon eine verschluesselte Datei loeschen, ohne zu wissen, was darin steht? :)

Ich hoffe, es hat dir zumindest ein wenig Spass gemacht, ich bin mir sicher, der Raffi hat sich koestlich amuesiert. Bis zum naechsten Mal!

Achja, eines noch: Vielen Dank fuer Ihre Aufmerksamkeit. ;)

Leicht geaendert – Raffis Kosename geht naemlich auch niemanden was an.

Begeistert fiel ich Raffi in die Arme (und ich sag euch nicht, dass da die eine oder andere Freudentraene geflossen ist, nene). Dann folgte noch ein kurzes "rm IchBinEinGeschenk.IchBinWichtig.SofortLoeschen.txt.gpg" und alles war gut. 

Und warum das Ganze? Raffi meint zwar "Ich hab' das alles nur gemacht, um in's Blog zu kommen!", aber ich weiss es besser. Er hat mich halt doch ein bisschen lieb und sorgt sich um meine Bildung. Ausserdem wollte er mir einfach das schoenste Geburtstagsgeschenk zukommen lassen, was ich je erlebt habe (und eine Schnitzeljagd habe ich mir auch irgendwann gewuenscht). 

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10.10.2006

Zu spaet.

Posted in Parkbank at 19:16 by Tokbela

Nachdem ich gestern Abend (kurz vor meiner letzten Klausur) von der Information ueberrascht wurde, dass das Semester (war klar) und auch die Vorlesungszeit bereits angefangen haben, muss ich mir jetzt schnellstmoeglich einen Stundenplan zusammenstellen.

Kein Problem, mag so mancher meinen. Nur bin ich inzwischen im 5. Semester, also dem ersten Semester des Hauptstudiums. Also – so sieht es unsere Studienordnung vor – sollte ich mir zwei Tutoren suchen ([x]check), zwei Vertiefungsrichtungen waehlen ([x]check), dazu noch 15 SWS biologischen, 15 SWS informatischen und x SWS mathematischen Krempel ([ ]check). Anschliessend muss ich das zusammenfassen ([ ]check) und von meinem Tutor als genehmigte Faecherzusammenstellung absegnen lassen ([ ]check).

Zu meiner ersten Vorlesung heute kam prompt niemand (also niemand, der den wartenden Studenten etwas haette beibringen koennen), die zweite war sehr angenehm, das Thema (Bildverarbeitung) klingt auch spannend. Leider ueberschneidet sie sich mit der Genetik-Vorlesung.

Na, mal sehen. Jetzt jedenfalls aergere ich mich mit dem Studentenverwaltungssystem der Uni herum. Die Studenten sind seit neuestem naemlich eine Community, olé! 

[Nachtrag]

ARGHL!

Von einigen meiner Veranstaltungen stehen Zeit und Ort noch nicht fest, die Suchfunktion ist fuer die Katz und ich muss noch gefuehlte tausenddreihundert SWS vergeben. Zeit fuer einen Tee und zwei Frust-Gurkenbrote. 

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