29.10.2006
Ich habe nichts…
- ...gegen passionierte Raucher – in den ICEs der Deutschen Bahn werden sie effektiv weggesperrt.
(Dumm nur, wenn diebloede KuhTicketfrau mir trotz ausdruecklicher "Nichtraucher!"-Ansage 50% meiner Reservierungen und damit 57% meiner Reisezeit kostenpflichtig im Raucherabteil bucht. Ich habe mir dann andere Sitzplaetze gesucht.)
- …gegen plaerrende Kinder – solange sie irgendwann damit aufhoeren.
(Die Strecke Berlin-Hamburg kann so lang sein.) - …gegen dicke Menschen – aber es gibt Jobs, fuer die sie schlichtweg ungeeignet sind.
(Beispielsweise als Zugbegleiterin, die beim quer-durch-den-Gang-quetschen ihren Hintern aufdringlich an den Ellbogen der Fahrgaeste reibt.) - …gegen Nicht-Muttersprachler – viele Akzente haben etwas ungemein Charmantes.
(Aber die Frau hinter mir, die sich nicht zwischen italienischer und russischer Sprachfaerbung entscheiden konnte, lenkte mich erfolgreich von meiner Lektuere ab.)
- …gegen Verspaetungen – im Gegenteil, die Meldung, an "meinem" Gleis wuerde ein Zug einfahren, der das schon vor 60 Minuten haette tun sollen, brachte mich zum Schmunzeln.
(Dumm nur, dass bei einem Telefonat mit meinem Bru wenige Minuten spaeter herauskam, dass meine gesammelte Geschwisterschaft samt Anhang in eben jenem Zug sass.) - …gegen Fussballfans – solange sie die Klappe halten.
(Also nicht so wie die geschaetzten zwanzig HSV-Juenger, die mit ihrem Schlachtgesang saemtliche Lautsprecherdurchsagen locker uebertoenten.) - …gegen riesige Bahnhofshallen – auch wenn sie meist mit atemberaubender, trommelfellmassierender Akustik versehen sind.
(So konnte ich wenigstens live und in Dolby-Surround miterleben, wie einem Fussballfan am Nachbargleis ein gesamter Kasten Bier umgekippt ist.) - …gegen Raucherabteile – solange sie sauber (optimalerweise hermetisch) abgegrenzt sind.
(Die Nichtraucher-Raucher-Trennung in ICs allerdings ist echt ein Witz.) - …gegen Kaugummmis – fachgerecht entsorgt sind sie gut fuer die Zaehne und lecker.
(Maedchen, die, obwohl schon mit Fischlippen geschlagen, beim Kauen Rinder imitieren, gehoeren allerdings verboten!)
- …gegen modische Ohrringe – soll doch jeder tragen, was er will.
(Aber sich Gloeckchen direkt unter den Gehoergang zu haengen, ist wohl eher etwas fuer Gehoerlose.) - …gegen Technik – auch wenn sie manchmal ausfaellt.
(Aber auf die Anzick-Neologismen, als die Reservierungsanzeigen ueber den Sitzen ausfielen, war ich nicht vorbereitet.)
- …gegen Gespraeche – sie foerdern Sozialfaehigkeit und kreativen Austausch.
(Aber wenn ich mich extra in einen Ruhewaggon setze, moechte ich nicht wissen, wie die Schwester der Frau sieben Meter entfernt geheiratet hat. Allerdings zeigte sie sich – lautstaerkentechnisch – einsichtig, als ich sie auf das "Ruhe!"-Piktogramm direkt ueber ihrem Kopf aufmerksam machte.)
Man sieht, es war ein schoenes Wochenende. Echt. Jetzt was essen und dann spielen entspannen.
(Uebrigens steht auf meinem Kuvert fuer Fahrscheine, Reservierungen und die Reiseverbindung eine Bahnwerbung mit dem Slogan "Ihr reservierter Sitzplatz – ganz wo Sie es wuenschen.")
October 30th, 2006 at 06:16
auf der einen Seite gibt es viel zu wenige Nichtraucherplätze.
Evl. hatte es mit dem späten Buchen zu tun.
Und die IC-Unterteilung hat doch was.
Wer sich das ausgedacht hat, hat ja auch die Schwimmbecken in Pinkler und Nichtpinkler unterteilt…
G.
PS: deshalb nehm ich da immer den Nachtzug, wenn möglich, da seh ich das Elend nich ;)
October 30th, 2006 at 07:01
Irgendwie hätte ich noch sowas wie “ich habe nichts gegen… was hilft” erwartet ;)
October 30th, 2006 at 12:04
bei sowas gefällt sich unser Tokki halt zu sehr in der Opferrolle ;)
G.