18.9.2006
Drei am Bahnhof
Heute: Faxen.
Ekty: Ich mach' nie Faxen!
Raffi: Duschen … Schlafen …
Ekty: Kaffee!
(An dieser Stelle eine kleine Anmerkung von mir: Wir haben kurz vorher ausgiebig gefruehstueckt.)
Erfrisch disch rischtisch!
Heute: Faxen.
Ekty: Ich mach' nie Faxen!
Raffi: Duschen … Schlafen …
Ekty: Kaffee!
(An dieser Stelle eine kleine Anmerkung von mir: Wir haben kurz vorher ausgiebig gefruehstueckt.)
Ich habe keinen Muskelkater. Ich merke nur sehr deutlich, welche Muskeln bei welchen Bewegungen beansprucht werden.
Alles Definitionssache. (autsch)
Kurz nach 2 Uhr in der Nacht. Tok und Raffi liegen (entsprechend bekleidet) im Bett und das Licht ist aus.
Tok: "Willst du jetzt schlafen?"
Raffi denkt: "Nein, eigentlich wollte ich mich gerade anziehen und einkaufen gehen. Hier ist dein Schild."
Ich durfte die Nacht trotzdem noch im Bett schlafen, obwohl ich Tok meine Gedanken erzaehlt habe. Sie musste naemlich herzhaft lachen.
… jemand hat seine Biotonne offen vor unser Fenster gestellt. Es mueffelt.
Frischluftfanatiker haben's halt nicht leicht.
Ich oute mich jetzt, also hergehoert.
Ich war nie ein Fan von Reis. Klar habe ich ihn gegessen, wenn er auf den Tisch kam, aber selbst machen? Nicht nur freiwillig, sondern aus eigener, geplanter Entscheidung essen? Nee. Reis ist doch doof. Lieber Kartoffeln oder Nudeln.
Jetzt liebe ich Reis. Aber nur in zwei Varianten: Pur mit einem Teeloeffel Margarine oder pur mit Apfelmus.
Zum Rest habe ich noch immer ein gespaltenes Verhaeltnis.
Mein Ziel war es, Milchreis zu kochen. Milchreis mit Zucker und Zimt. Koestlich, herbstlich, mit ganz vielen Kalorien zum schaemen und dem Duft nach Abenteuer.
Gestern haben wir die Zutaten im Einkaufsparadies geholt, heute wollte ich zur Sache kommen. Nicht testweise, meine Milchreiserfahrung ist gross. Klassisch mit losem Reis, als Instantware, wahlweise mit heisser Milch oder heissem Wasser aufzugiessen, als Fertigprodukt fuer den kleinen Hunger. Ich hatte sie alle.
Umso erstaunter war ich, als ich meine gestrige Errungenschaft (loser Reis, dachte ich) in die Hand nahm. Portionsbeutel? Bitte? Bei Milchreis, der die ganze Milch aufzunehmen hat, wo man also nix abgiessen muss? Fomisch, wuerde der Foenig sagen. Muss ich bloggen, sagte die Tok.
Aber erst setzte ich einen halben Liter Milch auf den Herd. In einem Topf. Auf die heisse Platte. Versteht sich. Den Tipp hatte ich aus der auf der Packung aufgedruckten Kochanleitung, in der auch stand, ich haette die Portionsbeutel aufzuschneiden und in die Milch zu kippen, so sie denn bald koche.
Das machte dann Sinn, irgendwie. Fuer Leute ohne Waage sicherlich ganz praktisch. Mein Umweltbewusstsein rebellierte zwar, aber mitgedacht hatten die Leute schon, dachte ich.
Bis ich die Kochanleitung mal genauer las. Wie, 10g Zucker? Wie soll die waagenlose Zielgruppe 10g Zucker abwiegen? Und nein, sowas wie "ein gestrichener Essloeffel" stand da nicht. Fomisch, sagte jetzt auch Tok und holte ihr Notebook, der heisser werdenden Milch wegen.
Dann kruemelte ich, im Geiste bereits mit dem Blogeintrag beschaeftigt, Salz in die Milch und ueberlegte mir, ob ich Suessstoff oder Zucker nehmen solle. Wenn schon Kalorien, dann richtig, also Zucker. Ich gehoere uebrigens zur waagenlosen Zielgruppe, seitdem Nicole ausgezogen ist.
Aber Frau weiss sich ja zu helfen, wofuer studiere ich schliesslich etwas Naturwissenschaftliches? Also ab in den Vorratsraum, zu den Puddingpulverpaeckchen. Die darauf vermerkten Zuckermengenangaben sind naemlich sowohl in Gramm, als auch in Essloeffeln und Dreisatz bekomme ich noch gerade so hin. 4 EL entsprechen 30g Zucker, also bekomme ich 10 Gramm aus.. Scheisse, die Milch!
Tatsaechlich hatte die pasteurisierte, homogenisierte und weitgehend entfettete Fluessigkeit sich zum Ausdruecken ueberschaeumender Freude genau den Augenblick ausgesucht, in dem ich im Kaemmerchen verschwunden war. Mist.
Der Dreisatz war vergessen, das Notebook auch, jetzt galt es, schnell und ueberlegt zu handeln. Topf weg von der heissen Platte (ueberschwappende Milch ignorieren), Lappen nassmachen, Sauerei entfernen. Das alles in Rekordzeit und ohne zu fluchen. Anschliessend – nach kurzer Kontrolle des Topfbodens – noch ein bisschen nachgiessen und den gereinigten Topf auf einer anderen Platte weitererhitzen.
Mit Argusaugen ueberwachte ich daraufhin die Milch, und obwohl Wasser ja bekanntlich nie heiss wird, solange man es beobachtet, blubberte es bereits nach kurzer Zeit erneut. Also Reis rein, Temperatur reduziert und mit Notebook in den Sessel gekuschelt. Gluecklicherweise kann ich blind tippen, sodass der Topf in den ersten Minuten noch immer argwoehnisch beobachtet wurde.
Inzwischen (nach den auf der Packung angegebenen 20 Minuten Garzeit, mit mehr Umruehren als angegeben) haben sich im Milchreis zwei Parteien gebildet. Eine dunkeldunkle und eine helle. Die dunkle laesst sich nicht mehr vom Topfboden abkriegen und bekommt daher ein Seifenwasserbad, die helle schmeckt nach Milchreis und wird gleich mit Zucker und Zimt verspeist.
Beim Wuehlen in meiner Naehkiste (ihr erinnert euch, der BH) habe ich eben schon vor Jahren angefangenes Strickzeug gefunden. Ein Schal sollte es werden (das sieht man ihm auch an), an den Enden puschelig und dazwischen glatt und schwarz. Ich habe ihn herausgenommen, entstaubt und weitergestrickt. Es ging mir erstaunlich leicht von der Hand. Vielleicht wird er ja irgendwann fertig. "Danach", so sagte ich damals zu Raffi, "stricke ich dir einen Maennerschal."
Ich werde morgen tierischen Muskelkater haben. Aber macht nix, ich halte das zwei Wochen durch und dann geht's wieder. Gutes Gefuehl.
Das einzige, was mich aergert, ist, dass mir eben ein BH kaputtgegangen ist. Das regt mich vor allem deshalb auf, weil ich den erst zwei Jahre besitze und der – da von Triumph – schweineteuer war, wie eigentlich alle Modelle der Koerbchengroesse D. Haette ich ihn nicht schonmal geflickt, waere der mir schon letztes Jahr auseinandergefallen, nun ist es halt heute passiert. Ritsch, war er vorne entzwei. Eigentlich kein grosses Problem, Naehnadel und Garn sind vorhanden, aber von einem Hersteller, der jahrelange Erfahrung mit Unterwaesche hat (und dem ich zutraue, zu wissen, welche Kraefte bei einem D-Koerbchen wirken) und horrende Summen fuer ein paar Gramm Stoff und Metall verlangt, erwarte ich mehr.
Ich bin dann mal weg, schwitzend naehen und mich auf die Schmerzen freuen.
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