25.6.2006

Photojam

Posted in Parkbank at 23:54 by Tokbela

Fotomarmelade? Genau. Alles, was man nicht mehr braucht, in einen Topf, Zucker dazu, kochen. Oder wie macht ihr euren Brotaufstrich?

 Zuerst waere da dieses Schild eines benachbarten Versicherungsvertreters. Man sieht, hier wird Kundenfreundlichkeit grossgeschrieben (was ja konform mit der deutschen Rechtschreibung geht). Warum aber der Laden dicht ist, wenn man sich vereinbart, bleibt Raffi und mir bei jedem Voruebergehen aufs Neue schleierhaft.  

 Nicht schleierhaft geblieben ist mir heute diese Hierarchie. Um was es sich bei den bunten Farben und den Beschriftungen handelt, wird nicht verraten, nur soviel: Ich werde sowas nie wieder freiwillig so detailliert aufmalen. Es sieht gut aus, keine Frage, aber es war so viel redundanter Krempel dabei, dass ich wirklich froh war, als die Seite voll und der Stack leer war.

 Demletzt hatte ich ja versprochen, dass es irgendwann Bilder in der Kueche gibt. Noch habe ich keine neuen gemalt, aber heute zwei alte aufgehangen. Die habe ich im ersten Semester nach mehr oder minder erfolgreichem Durchstehen der Pruefungszeit angefertigt, gewissermassen als Belohnung. Damals(TM) hingen sie in meiner Einzimmerwohnung, bis die PosterStrips nicht mehr hielten. Nach dem Umzug zu Nicole standen sie auf meinem Schreibtisch, aber jetzt duerfen sie wieder haengen und scheinen sich in der Kueche schon recht wohl zu fuehlen. 

 Genau wie uebrigens Raffi auch, wie man hier sehr deutlich sieht. Dass es auf unserem tollen neuen Radio gerade 22:22 ist, habe ich uebrigens auch erst eben bemerkt. Ob das ein Wink des Schicksals ist? Wahrscheinlich nicht, immerhin ist diese Uhrzeit genauso wahrscheinlich zu treffen wie 15:43, was nun wirklich nichts Besonderes ist. Fuer mich jedenfalls. Jop.

Tok und Raffi in der schwarz-rot-goldenen Hoelle

Posted in Parkbank at 20:25 by Tokbela

Raffi und ich waren gestern Abend lebensmuede und sind trotz Massen von Ethanoltrunkenen (mit Flaggen und Fahnen) spaetabends in die Innenstadt gelaufen, um in einer der Eisdielen am Markt (Joghurteis mit gemischten Fruechten und After Eight Becher) und im anlaesslich des langen WM-Samstags offenen Kaufhof (DinA5-Briefumschlaege) unser Geld zu lassen.

Schon bevor wir uns auf dem Weg dorthin machten, war uns beiden dank lautstarker Jubelrufe des Lieblingsnachbarn, den hoffentlich bald das Schicksal der Kehlkopfentzuendung ereilt,  klar, wer im Viertelfinale steht. Vielleicht sollte jemand oben erwaehntem Nachbarn mal erzaehlen, dass die Jungs in Schwarz-Rot-Gold nicht besser spielen, wenn er das Haus wachhaelt. Nun, schon der Weg zum Markt gestaltete sich als Slalomlauf, doch der Versuch, die Laermquellen in Deutschlandfarben weitraeumig zu umgehen, gestaltete sich dahingehend schwierig, dass sie sich ausgerechnet uns aussuchten, um ihr Mitteilungsbeduerfnis (wusstet ihr eigentlich, dass die Jungs alle nach Berlin fahren?) zu stillen.

Nicht nur die "Fans", auch das Hupkonzert (seien es mehr oder minder rhythmisch vorgetragene Morsezeichen oder Warnsignale, damit die Betrunkenen nicht vors Auto huepfen) nahm umgekehrt proportional zum noch zu laufenden Weg zu. Jedoch war das alles kein Thema mehr, als uns (schon in der Eisdiele sitzend) eine Gruppe (Horde) Jugendlicher auffiel, die mit lauten Sieg-Heil-Rufen ueber den Marktplatz torkelten. Die "mutigsten" unter ihnen rissen auch regelmaessig zu dieser Art der Meinungsaeusserung, die ich nicht in Ordnung finden kann, den rechten Arm in Richtung Himmel. Deppen, die.

Jedoch haben wir an diesem Abend auch unseren Lieblingsfan getroffen: In einer Gruppe aus drei Leuten, von denen zwei DDR-Flaggen schwenkten, lief er herum und rief einer amuesierten Dame freundlich zu: "Genossin, fuer Freiheit und Sozialismus!"

Jawoll. Warum faehrt der nicht nach Berlin? 

24.6.2006

Ohne Worte

Posted in Parkbank at 14:03 by Tokbela

 
Bild 012s.jpg
 

23.6.2006

Lektion 65: Einrichten ohne IKEA

Posted in Parkbank at 21:37 by Tokbela

Bild 009s1.jpg Ja. Wir haben's geschafft. Die Kueche ist fertig, jedenfalls so gut wie. Dafuer haben wir zwar gestern und heute eine Menge Geld ausgegeben, aber gelohnt hat es sich, bis auf die noch immer recht kahlen Waende, aber ich komm derzeit ja schon kaum zum Bloggen, wie soll ich da Zeit zum Malen (incl. Anschaffung von Leinwand und Farbe) finden?

Also, mal in Stichworten (und ohne Preisangabe, sonst faellt meine Mama um).

  • Toaster
  • Sandwichmaker
  • Radio
  • Waschmaschine
  • Puerierstab
  • Mehrfachsteckdosen

Wie gesagt, nach so einem Vortrag ist man suechtig nach Stichpunkten.

Alles in allem bin ich aber hochzufrieden mit den Anschaffungen. Zum einen haben wir unser festgelegtes Budget deutlich unterschritten und zum anderen war alles noetig (naja, ueber den Sandhexenmacher laesst sich streiten, aber ich lade gerne jeden zu Sandwich und Crêpes ein, der meckert..). Morgen zwischen 0930 und 1500 (ich liebe die praezisen Zeitangaben der Lieferservices) kommt die Waschmaschine und wird von den netten Herren auch direkt angeschlossen.

Bild 008s.jpg Zur Feier des Tages (komplett! komplett! komplett!) habe ich auch ein paar Kuechlein gebacken (das Foto ist extra fuer die Antje, alle anderen bitte Augen zumachen..) und vor der Kulisse unserer neuen Wellnessoase (siehe Bild oben) Dirk Bach zugehoert, wie er mir von den 13,5 Leben des Kaeptn Blaubaer erzaehlte.

Ich hab' echt mal keinen Grund zu jammern. Schlimm das, vor allem in meiner Taetigkeit als Bloggerin ( ; 

Update 24.6.06: So, noch die versprochenen Bilder reingebaut, die gestern bei einer kleinen Netzschwaeche abgeschmiert sind.. 

22.6.2006

Auf einem fremden Stern

Posted in Parkbank at 21:03 by Tokbela

Gestern war hier einiges los. Treue Leser meines Blogs (ja, euch beide meine ich!) wissen, dass gestern "der grosse Tag" war. Zum einen hielt ich meinen Vortrag ueber Microarrays und zum anderen ist Nicole ausgezogen. Aber der Reihe nach.

Nachdem ich bis Nachts um halb vier noch letzte Hand an die Praesentation (nein, nicht Powerpoint) gelegt hatte ("awaaaaah, die scheiss Videos klappen nicht und ein Handout muss ich ja auch noch machen"), schlief ich ein, um schlecht zu schlafen. Als ich dann so gegen – keine Ahnung wann, ich konnte die Uhr nicht lesen – halb neun aufwachte, standen Nicoles Eltern schon vor unserem Fenster und unterhielten sich. Kurze Zeit spaeter klingelte es, die Eltern kamen rein und machten sich erstmal ein Bild der Lage. Das war nicht wirklich einfach, da sich ueberall in unserem zwar breiten, aber nicht ausladenden Flur mannshoch Kisten stapelten.. Aber ich schweife ab, was ich eigentlich erzaehlen wollte, ist folgendes:

Es war schon seltsam, vormittags aus der voellig zugestellten Wohnung, in der Menschen hektisch umherwuselten, zu gehen, einen Vortrag zu halten (an dieser Stelle nochmal Dank an Joe, ohne den ich mein Handout wohl weiss-auf-weiss ausdrucken haette muessen) und kurze Zeit spaeter, also nach 40 Minuten Vortrag, von denen ich 45 Minuten am Stueck geredet habe (Danke an Frank, der mir seine Uhr geliehen hat und an Dat, dessen Maus mein Notebook zierte), wiederzukommen und die Wohnung bis auf einen Musik hoerenden strahlenden Raffi vollkommen leer und ruhig vorzufinden. 

Ich hatte nichtmal Zeit, meine Tasche auszupacken, da ging's auch schon los. Raffi zog mich durch die Raeume und wir fuehrten eine Lagebesprechung durch. Dass wir alles (bis auf Nicoles und unser Zimmer) ausraeumen und gruendlich putzen muessen wuerden, war schon klar, nur die Reihenfolge fehlte. Raffi einigte uns darauf, erst das Bad in Angriff zu nehmen, und so zogen wir los, um Putzlappen, -mittel und einen Schrubber zu kaufen. Das war um halb drei (bitte merken).

[..]

Nachdem wir uns ueber Duschsteine gewundert und Klosteine geaergert hatten war das Bad blitzeblank und die erste Muelltuete voll. Dann kam der Flur an die Reihe und unter den Schrubber, was nicht allzu lange dauerte. Anschliessend stand uns das bevor, auf das ich mich von Anfang an gefreut hatte: die Abstellkammer. Das ist ein Raum neben der Kueche, in dem ein Regal voller Vorraete und Krempel, ein Kuehlschrank voller Vorraete und Krempel und ein Boden voller Vorraete und Krempel stand. 

Bild 004s.jpg Alles raus, und dann die Guten ins Toepfchen (Kammer) und die Schlechten ins Kroepfchen (Muell). Da wir zwischenzeitlich schonmal gespuelt und uns beim darauffolgenden Wasserrauslassen ueber einen offenen Abwasseranschluss (man nehme eine Waschmaschine und dichte damit ab), der beinahe die halbe Kueche unter Wasser gesetzt haette, geaergert hatten, war es ein wirklicher Lichtblick, als wir inmitten des Krempels das dazu passende Abwasseranschlussabschlusshuetchen fanden. Einen Lichtblick ganz anderer Art erlebten ein paar Kartoffeln (die Guten vom heimischen Feld) und Moehren (Supermarktware im Kuehlschrank), als wir ihre entschlossen hochstrebenden Keimlinge (auf deren Laenge so mancher Mann stolz gewesen waere) packten und sie daran zum Muell trugen.

Bild 001s.jpg Zwischenstand: 6 Tueten Muell, ein nicht mehr zu gebrauchender Lappen und zwei erschoepfte Menschen. Aber die Kueche lag noch vor uns, also keine Muedigkeit vorschuetzen (was nach einer Viertelstunde im-Sessel-liegen auch klappte) und ran ans Werk. 

Der Rest der Kueche war kein grosses Problem und sogar sehr lehrreich, weil ich jetzt den ultimativen Abflussgeruchsbeseitiger gefunden habe: QddK. QddK ist eine Abkuerzung fuer Quer durch den Kuehlschrank und beinhaltet (in meinem Fall) :

  • Ein Schluck Abflussreiniger, mit dem ich ein haarverklumptes Haarauffangteil gereinigt habe (man lege es in ein Glas, kippe das geile Zeug aus der orangenen Flasche drueber und warte eine halbe Stunde)
  • Bild 003s.jpg Eine halbe Flasche asiatischer Essig
  • Eine halbe Flasche koreanisches alkoholisches Getraenk
  • Eine halbe Flasche Sojasauce
  • Eine ganze Flasche Leinoel
  • Eine halbe Flasche Walnussoel
  • Eine ganze Flasche Wodka pur
  • Eine halbe Flasche Wodka rot
  • Drei halbe Flaschen Salatdressing
  • Eine viertel Flasche Wein
  • Eine halbe Flasche Ketchup
  • noch eine halbe Flasche $Irgendeineasiatischesauce
  • Etwas heisses Wasser

Bild 006s.jpg Ich weiss nicht, woran genau es lag, aber danach mueffelte unser Abfluss nicht mehr im geringsten. Auch finde ich es gut, dass es sich trotz einiger Chemievorlesungen meinem Kenntnisbereich entzieht, welche Reaktionen dieses Gemisch ausgeloest hat.

Nach getaner Arbeit (inzwischen war es 21 Uhr) konnten Raffi und ich kaum noch stehen, geschweige denn laufen. Was lag da naeher, als erstmal den Lappen wegzuwerfen und dann einkaufen zu gehen? Genau.

Nachdem wir dann aber bei unserem Lieblingsladen (der mit Weltmeisteroeffnungszeiten bis 22 Uhr warb) vor verschlossenen Tueren standen, haben wir einen Abstecher zum besten Chinesen in ganz Halle (unserem Heim-, Hof- und Nachbarchinesen) gemacht, da Abendbrot geholt und uns damit, einem guten Film und viel Eis ins Bett gekuschelt.

Heute, also bereits am naechsten Tag, sehe ich, wie sehr sich die ganze Plackerei gelohnt hat. Zwar fehlt uns nach dem eben gemeisterten Gang in die Stadt noch ein Toaster und eine Waschmaschine (die aber schon ausgesucht ist) und die Kuechenwaende sehen noch recht kahl aus, aber wir koennen hier in den bequemsten Sesseln der Welt (glaubt ihr nicht? Kommt her und probiert es aus!) sitzen, den Strassenlaerm vergessen, den Voegeln in unserem Hinterhof lauschen und die Welt Welt sein lassen. 

Und um Bilder kuemmere ich mich eh demnaechst, dann wird's in der Kueche und im Blog bunt! 

Dass das Bluetooth-Netzwerk von hier aus durch drei Waende bis ins Schlafzimmer reicht und also auch bei getrennten Rechnern beide ins Internet koennen ist ein weiterer Pluspunkt.

Jetzt geh ich duschen und einen weiteren Film schauen, auch wenn ich mich garnicht aufraffen kann, mich aus dem Sessel zu schaelen. 

PS: die seltsamen Zahlen stammen uebrigens aus der.. nein, sag ich nicht, koennt ihr selbst drauf kommen!

21.6.2006

Uaah.

Posted in Parkbank at 22:26 by Tokbela

  • L 4,75 – R 2,75
  • QddK ist prima Abflussreiniger
  • Hilfeschreiendes Gemuese
  • nach 6 Tueten ist man breit
  • Stichpunkte -> Suchtpotential
  • morgen mehr. schlafen.

19.6.2006

Mein Job, der hat vier Blaetter..

Posted in Parkbank at 19:23 by Tokbela

Erstmal Luft holen. Dann den Weg zurueck auf den Teppich finden. Irgendwo da ganz weit unten ist naemlich der Boden der Realitaet, habe ich mir sagen lassen. Da steht ein grosses Katapult, in welches ich heute gestiegen bin und das mich hoch in die Luft geschleudert hat, weit ueber den siebten Himmel hinaus. 

Der Mann, der den Strick durchgeschlagen hat, ist Steffen. Ueber ihn habe ich hier bereits eine ganze Zeile(!) geschrieben.  In kurz: Steffen ist "der Chef". Aber was zur Hoelle hat der mit meinem Hoehenflug zu tun? Ganz einfach:

Gestern Abend erzaehlte ich Raffi, wie schwer mir mein HiWi-Job momentan faellt. Alles kacke, ich kam mit dem EMF nicht zurecht, war zu bloed dafuer, wollte lieber per Hand programmieren und nicht in einem Editor rumknipsen und hoffen, dass es klappt.

Heute hatte ich einen Termin bei Steffen. Dem erzaehlte ich das Gleiche, fragte, ob er was zum "zu Fuss programmieren" haette (das kann ich naemlich, jawoll!) und erwaehnte noch, in der festen Ueberzeugung, dass das Fass eh schon uebergelaufen waer, dass mit EMF zu arbeiten eigentlich gleich schoen wie in der Windowskonfiguration rumzuklicken waer. Steffens Antwort darauf laesst sich kurz zusammenfassen: "Das hier ist deine neue Aufgabe und deinen Vertrag verlaengern wir auch."

Whow.  Steffen, you made my day.

Auf dem Rueckweg habe ich uebrigens an der Kreuzung vor der Haltestelle ein vierblaettriges Kleeblatt gefunden und eingesteckt; genau wie vor etwa einem Monat auch.

So, der Teppich ist noch immer nicht in Sicht, ich geh dann mal nen Einkaufszettel schreiben. (Waschmaschine, Toaster, 3 Buecherregale…) 

Nachtrag: Danke, Klio, dass du mich auf den Boden der Realitaet zurueckgebracht hast:

Tokbela | !cho sherlock clustering 

      Klio | Tokbela: I'd choose clustering! 

18.6.2006

Winter.

Posted in Parkbank at 17:48 by Tokbela

Die kalte Jahreszeit hat mehrere entscheidende Vorteile.

Einer davon ist, dass temperaturbedingt keine Kleinfamilien vor unserem Fenster laut und falsch HipHop-Remakes von Liedern singen, die zu meiner Geburt schon scheisse waren. Dann doch lieber Jamba-Klingeltonwerbung, da kann man wenigstens umschalten. 

16.6.2006

Was HAVAG-Mitarbeiter in ihrer Freizeit tun

Posted in Parkbank at 17:08 by Tokbela

Sie lesen TokBlog. Anders kann ich mir Folgendes nicht erklaeren.

Tatort: Strassenbahnhaltestelle. Tok steht in der Mitte des recht kurzen Bahnsteiges. Die Bahn kommt an und haelt vor Tok. Tok sieht den Strassenbahnfahrer mehr als verdutzt an und begibt sich zur Tuer.

Die anderen potentiellen Mitfahrer befanden sich uebrigens noch weiter vorn.

Gehoerloses Spuelmittel

Posted in Parkbank at 16:59 by Tokbela

Bei Hitze neigt der Mensch ja bekanntermassen zur Transpiration. Das kann zwar mit allerlei Mitteln (Eiswuerfeln, Deo, Botox..) vermindert werden, doch frueher oder spaeter verlaesst die Feuchtigkeit den Koerper – und sei es ueber Zunge und Fußsohlen. Da muss dann nachgetankt werden, doch mitten in der Stadt stellt sich das ab und zu komplizierter dar, als es klingt:

Warm. Heiss. Halle. Als ich an der Strassenbahnhaltestelle ausstieg und etwas am Rande meines Blickwinkels unregelmaessig huepfte, drehte ich den Kopf in der festen Ueberzeugung, dort eine Steppenhexe ihre einsamen Bahnen ziehen zu sehen; doch es war nur ein kleines Kind nahe eines Schwaecheanfalls. Unbeachtet von seiner etwa 16 Jahre aelteren Mutter klammerte es sich an deren Rock fest, um nicht der erbarmungslos ziehenden Schwerkraft Folge zu leisten und sich auf den Hosenboden zu setzen. 

Mein Gesicht war schweissgebadet und ich hatte Durst. Hier an der Haltestelle war doch irgendwo ein Imbiss? Ja, durch die flimmernde Luft hindurch sah ich einer Fata Morgana aehnlich das rot-weisse Schild eines grossen amerikanischen Getraenkeherstellers. War es eine Illusion? Eine pure Einbildung, von meiner boshaften Phantasie in Kooperation mit der sengenden Hitze meinem Auge vorgegaukelt? Ich beschloss, die Probe aufs Exempel zu machen und setzte mich in Bewegung, das Logo fest im verschleierten Blick.

Tatsaechlich, ich naeherte mich einer Preistafel und – oh Freude, schoener Goetterfunken – erblickte Getraenke im nutzerfreundlichen Halblitereimer. Also wartete ich noch immer schwitzend, aber voller Vorfreude darauf, dass die untersetzte Bedienung von mir Notiz nahm, was auch schon etwa eine Viertelstunde spaeter in einem Ton, den ich eher einem Dominastudio zugeschrieben haette, geschah.

"Guten Tag, ich haette gerne einen halben Liter Fanta." – "Hamwanich."

Erstaunt blickte ich auf die Getraenkezapfstation. Da sah ich doch das Fanta-Schild und eine Menge gestapelter Becher daneben. Nun, vielleicht waren die Faesser alle und die arme Dame deswegen ein wenig im Stress. Dies dachte ich mir zumindest, als sie mir freundlich ihren Alternativvorschlag an den Kopf warf:

"Wir hamaba Nullkommavierliter." – "Gut, dann nehme ich eine 0,4l-Fanta."

Sicherlich wuerde sie jetzt zum Kuehlschrank gehen und mir eine leckere, eisgekuehlte..

"Fanta oda Wasser?!" – "Bitte?" – "Wollense Fanta oder Wasser, ich habse nich verstanden."

Ich bin nicht aus der Gegend, und obwohl ich mir immer etwas auf mein Hochdeutsch einbilde, kann es ja mal zu unsauberen Aussprachen kommen. Ich artikulierte der Dame daraufhin ein lautes, deutliches "Fanta, bitte." in ihr aufmunternd verkniffenes Gesicht und zuegelte meinen Heissdurst auf das Erfrischungsgetraenk.

"Einzfufftzsch."

Ach ja, bezahlen musste ich ja auch noch. Aufgrund der freundlichen Bedienung war ich selbstverstaendlich sofort mit der Vorkasse einverstanden und zahlte die sprudelnde Koestlichkeit, die gleich meinen Rachen hinunterlaufen wuerde.

Die Dame stapfte grazioes zum Zapfomaten, den sie locker verdeckte, klemmte einen Becher drunter, grunzte erschoepft, knallte mir dann einen Pappbecher voll Mineralwasser auf die Theke und verschwand spurlos durch eine mit dem Schild "Nur fuer Personal" versehene Tuer.

Geradezu entzueckt ueber die hellseherischen Faehigkeiten der Dame (hatte ich mir doch gewuenscht, kein weiteres Wort mehr mit ihr wechseln zu muessen) und ihrer schier muetterlichen Besorgnis um mein Gewicht (stimmt, Fanta enthaelt viel zu viel Zucker) suchte ich mir noch frohlockend einen Strohhalm. Doch was war das? Es schien sich um ein besonderes Designexemplar zu handeln, vielleicht sogar vom Stardesigner XY persoenlich und nur fuer den Eigengebrauch kreiert. Jedenfalls dachte ich das, als ich die zum Trinken voellig ungeeignete Loeffelform betrachtete. 

Aber egal, ich hatte den Weg ueber den fluessigen Teer und den Kampf mit dem furchtbaren Untier nicht auf mich genommen, um an einem Strohhalm zu scheitern! Also setzte ich an und schmeckte… Spuelmittel.

Ratet mal, in welchem Imbiss man Tok nicht mehr begegnet…

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