3.7.2006

Hallo Kurt

Posted in Reality at 09:54 by Rafayel

8:22 Uhr – also ca. drei Stunden, bevor ich gewillt bin, mit irgendwem am Telefon ueber irgendwas zu reden. Nichtsdestotrotz klingelte selbiges zu eben jener Zeit. 'Ist sicher wichtig', dachte ich noch so und nahm ab …

Ich (I): $Nachname, hallo.
Anrufer (A): Klaus, bist du das?

Klar bin ich Klaus, ich verstell mich nur, um den Anrufer zu verwirren, hier dein Schild!

I: Nein, $Nachname.
A: Wer spricht denn da?

Eigentlich immer noch ich, aber die Idee, mitten im Gespraech einfach mal das Handy weiterzureichen, klingt lustig.

I: $Vorname $Nachname.
A: Hmm, das ist falsch … (brabbelt noch irgendwas und legt auf)

Nein, mein Name ist nicht falsch, der ist genau richtig so! Einzig du, lieber Anrufer, bist falsch: falsche Nummer, falsche Uhrzeit und falsches Benehmen – man entschuldigt sich ueblicherweise, wenn man sich verwaehlt hat, und um die Uhrzeit waere auch ein Strauss Blumen nicht uebertrieben. Gut, dachte ich mir, wenigstens den obligatorischen Guten-Morgen-Anruf haetten wir damit hinter uns. Zu frueh gefreut, denn wenige Sekunden spaeter klingelte es erneut (ebenso wie der vorherige Anruf ohne uebertragene Rufnummer). In diesem Moment fand ich es sogar richtig angenehm, ein Klapphandy zu besitzen: Aufklappen, Zuklappen – nicht ohne eine gewisse Freude dabei zu verspueren.

Lieber Anrufer, wenn man sich schon offensichtlich verwaehlt hat, ist es eine gaaaanz ungute Idee, daraufhin die Wahlwiederholung zu druecken, so schafft man sich Feinde.

Btw. fange ich an, die Vorzuege der Videotelefonie zu entdecken. Jeder, der mich einmal um diese Uhrzeit per Telefon erblicken durfte, ist mit Sicherheit von morgendlichen Anrufen geheilt.

2.7.2006

Familienfeier zum Geburtstag

Posted in Reality at 19:14 by Rafayel

Für viele gibt es nichts Schlimmeres als eine deftige Familienfeier. Nicht nur, dass man die Leute dort ueberhaupt nicht kennt ("Wat? Wer bist du denn?"), nein, die meisten von denen erinnern sich sogar lebhaft daran, wer du bist – oder verstellen sich zumindest glaubhaft. Und wenn man dann zur juengeren Generation gehoert, erhaelt man auch noch ungefragt Aufklaerung ueber unvermeidbare biologische Prozesse ("Mei, bist du wieder gewachsen!" – "Ich bin 29 und seit zehn Jahren keinen Zentimeter mehr gewachsen.").

Dass es auch anders geht, durften Tok und meine Wenigkeit heute wieder miterleben: Ein runder Geburtstag (genaugenommen ein Doppelgeburtstag) mit Anwesenheitspflicht (der wir gerne nachkommen). Und dank zwei beachteter Aspekte der Gastgeber wurde es auch ein sehr schoener Tag: 1. Lade nur deine direkten Vorgaenger und/oder Nachfolger im Stammbaum ein! 2. Geh mit ihnen nett essen! Das spart wilde Ratespiele, Stress in der Kueche und sorgt fast immer fuer gelungene Feste – es sei denn, der Haussegen hing in diesem Teil der Verwandtschaft eh schon schief.

PS: Woran merkst du, dass du alt wirst? – Wenn du dich mit deinesgleichen ueber Waschmaschinen unterhaelst. 

25.6.2006

Mahlzeit.

Posted in Reality at 21:19 by Rafayel

Die Natur bietet fuer alles ein Gegenstueck: Ying & Yang, Tag & Nacht, Feuer & Wasser, Allesfresser & … mich! Wer mich kennt, der weiss: Es gibt kaum etwas Essbares, ueber das ich nicht herziehe (und das hat nix mit herfallen zu tun). Wenn es da nicht die italienische Kueche gaebe, waere ich so ziemlich aufgeschmissen …

Umso mehr erfreute mich folgender Beitrag:

Heute gibt es ein Rezept für eine typisch italienische Pastasoße – schnell und einfach zuzubereiten:

  • 500 Gramm Spaghetti
  • […]

 Yeah, 500g Spaghetti – und das allein in der Soße!

15.6.2006

Auf-der-Wiese-lieg-Faktor

Posted in Reality at 18:08 by Rafayel

Es ist Sommer – das ist mittlerweile sogar bei mir angekommen. Leider hat auch ein – ueberwiegend junger – Teil der weiblichen Bevölkerung davon erfahren. Frueher lautete der Spruch "Es ist Sommer und die Roecke werden kuerzer" oder so, aber heutzutage kann man ja noch froh sein, wenn die Tochter ueberhaupt einen Rock anzieht und nicht gleich im spitzenbesetzten String auf die Straße rennt.

Noch schlimmer sieht die Lage im oberen Körperbereich aus: Push-Up-BH und Top gehören da zur Grundausstattung. Und der Begriff "Top" hat dabei nix mit "oben", sondern hoechstens mit "drueber" zu tun. Denn die Tops, die einem auf der Straße entgegenkommen, fangen dort an, wo ich als Amateur den Unterbrustumfang fuer die BH-Größe bestimmen wuerde, und hören – wenn man(n) Glück hat – knapp unter dem Bauchnabel auf, ansonsten auch beliebig weit darueber.

Um es gleich zu klaeren: Ja, auch ich schaue am Strand gerne mal dem einen oder anderen Bikini / Badeanzug hinterher, aber mit einer Dauererektion durch die Stadt zu laufen ist weder angenehm noch gesund. Dazu kommt, dass nun auch der etwas aeltere Teil der Damen Geschmack an der neuen Freizuegigkeit findet und es der nachfolgenden Generation nachmacht. Ehrlich, heute habe ich mir zum erstem Mal gewuenscht, die Kosmetikindustrie wuerde wirklich eine Anti-Falten-Creme herstellen koennen, insbesondere fuer den Bereich knapp unter dem Hals.

Und noch ein weiteres Problem: Wo soll man hinsehen? Schaust du dir die dargebotene Haut an, wirst du als Spanner und Perverser beschimpft, schaust du weg, bist du schuechtern, pruede und bestenfalls bloed. Wer sich so den Leuten darbietet, braucht sich einfach nicht zu wundern, wenn er im Chat von 45jaehrigen Maennern angesabbert wird.

Also Maedels, bei aller Hitze, ein wenig Zurueckhaltung wuerde uns allen gut tun. Ansonsten laufe ich demnaechst auch in Strandstimmung umher: Oberkoerper frei. Das ist – glaubt es nur – wirklich kein toller Anblick. Und egal wieviel Uebung ihr mit dem Oeffnen dieser verflixten BH-Verschluesse auch besitzen moeget, ich bin mein T-Shirt definitiv schneller los.

2.5.2006

Howto: Leben (Kapitel I)

Posted in Reality at 08:50 by Rafayel

Heute: Supermaerkte.

Ich kenne sie und ich war Stammkunde. Ehrlich. Die Rede ist von Tante-Emma-Laeden (TEL). Für alle, die das zwar mal gehoert, aber noch nicht gesehen haben, hier ein Auszug aus der Wikipedia-Seite darueber.

Tante-Emma-Laden, der. Kleines Einzelhandelsgeschäft, so klein, dass oft nur eine Person – die "Tante Emma" – im Laden arbeitete. Nicht selten war dies auch die Ladenbesitzerin. Überwiegend im Lebensmittelbereich (Kolonialwaren), aber auch in anderen Branchen des täglichen Bedarfs (Haushaltswaren, Textilien, Mercerie, Papeterie usw.) sorgten früher hauptsächlich solche Kleinstverkaufstellen für die lokale Warenversorgung der Kundschaft.

Ja, er war klein. Genaugenommen umfasste "mein" TEL eine Gesamtflaeche, auf der im Supermarkt meiner Wahl (ueber den ich spaeter noch herziehen schreiben werde) noch nicht einmal seine Gemueseabteilung unterbringen koennte. Tante Emma – ich habe leider keine Ahnung mehr, wie ihr wirklicher Name war – kannte dafuer jeden Kunden wahrscheinlich auch bei seinem (geheimgehaltenen) zweiten Vornamen. Ob das in Zeiten, in denen das Wort "Datenschutz" allein schon zu Kriegserklaerungen fuehren kann (s. Heise Newsticker; ich verlinke absichtlich auf die aktuelle Woche, warum, koennen sich die meisten hoffentlich denken) nun gut oder schlecht ist, soll jeder fuer sich beurteilen.

Ich weiss nur, dass ich meinen Einkauf auch mitnehmen konnte, wenn ich an der Kasse feststellen musste, dass ich zu wenig Geld in der Brieftasche habe. Quasi als Ausgleich gab's bei Tante Emma jeden Tag Mittagspause und am Samstag musste man sich schon beeilen, wenn der Wochenendeinkauf noch zu erledigen war (denn da hatte Tante Emma nach der Mittagspause jedenfalls keine Lust mehr, den Laden aufzuschliessen).

Obwohl ich in einer Großstadt lebe, so kam ich auf meinem Weg zum TEL nur an einem einzigen Hochhaus vorbei, naemlich dem Nachbarhaus, das nach subjekter Ansicht das noerdwestlichste der Stadt war. Danach fuehrte der Weg durch ein Vorort/-dorf, der wahrscheinlich selbst Floisdorf in Sachen Einwohnerzahl Konkurrenz macht. Und wenn Tante Emma krank war, so durfte ich den Weg unverrichteter Dinge auch wieder zuruecklaufen, nachdem ich etwa 30min vor ihrem Laden mit anderen Kunden gewartet habe, denn nicht immer klaerte ein Zettel die Einkaufswuetigen ueber die Ursache der verschlossenen Ladentuer auf.

Irgendwann wechselte auch ich in die moderne Zivilisation, sprich Supermaerkte, ueber. Doch damit fingen die Probleme erst richtig an: ueberfuellte Gaenge, die schon dann zu eng sind, wenn man sich allein mit seinem ueberdimensionierten Wagen (der wahrscheinlich zu Einkaeufen im dreistelligen Preisbereich animieren soll) entlangzwaengt. Und obwohl die Oeffnungszeiten vermutlich mehr als doppelt soviele Stunden pro Woche gegenueber dem TEL umfassten, so wird man doch sehr, sehr schnell verwoehnt und aergert sich schon, wenn der Laden an einem Samstag gegen 17 Uhr (heute: 19 Uhr) laengst geschlossen hat.

Anfangs konnte man das Gang-Ueberfuellungs-Problem durch geschickte Auswahl der Einkaufszeiten (direkt nach der Schule, d.h. ca. 13:30 Uhr) minimieren, doch in Zeiten unbegrenzter Arbeitslosigkeit und Ueberalterung der Gesellschaft hilft einem auch diese Strategie nichts. Ich fuer meinen Teil habe die Loesung gefunden: zwei Supermaerkte (wahrscheinlich gleicher Konzern, aber unterschiedliche Ketten) direkt nebeneinander. Der eine zwei Cent billiger, Einkaufswagen, in denen man wohnen kann, dafuer aber Gaenge, in denen auch Nichtklaustrophobiker Platzaengste ausstehen muessen. Der andere kostet evtl. 50 Cent pro Wocheneinkauf mehr, besitzt aber menschengerechte Wagen-Gang-Proportionen, wird von den Schnaeppchenjaegern wie die Pest gemieden (das wirkt sich auch sehr positiv auf die Wartezeiten an der Kasse aus: mehr als zwei Personen vor einem erlebt man nur an den schlechten Tagen) und bietet Oeffnungszeiten, die wirklich das Letzte aus dem Ladenschlussgesetz herausholen:

Montag bis Samstag: 7 bis 20 Uhr

In diesem Sinne: Einkaufen kann gar nicht genug ueberbewertet werden.

Howto: Leben (Vorwort)

Posted in Reality at 08:10 by Rafayel

Guten Morgen. Was meint er nur mit diesem seltsamen Titel, werden sich evtl. einige denken. Das ist mehr oder weniger schnell erklaert:

Viele Blogs, die sich nicht auf ein bestimmtes Thema festlegen, werden von ihren Besitzern mit Artikeln gefüllt, die aktuelle Begebenheiten betreffen. Egal, ob der Bus fuenf Minuten Verspätung hatte (und der Chef nun mit Kuendigung droht), die Butter im Kuehlschrank zur Neige geht oder die Katze die Masern hat, es steht noch bevor der Supermarkt des Vertrauens oder der Tierarzt darueber informiert wurde im Netz. (Auch wenn es vielleicht so klingt, das meine ich ausnahmsweise mal nicht negativ.)

Meine Artikelreihe (yeah, das klingt professionell) hingegen handelt in den meisten Faellen von Themen, die nicht wirklich auf den aktuellen Tag beschraenkt sind. Oft duerften es auch Themen sein, die die meisten nicht wirklich zum Tagesgespraech zaehlen, denn einen Nachbar beim 5-Minuten-Plaudern im Treppenhaus kann man damit sicher nicht beeindrucken. Und trotzdem denke ich, es sind Artikel, die mehr oder weniger lesenswert sind – und sei es nur, um in dieser chaotischen eine weitere (ueberfluessige) Sichtweise kennenzulernen.

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