20.3.2008

Ohrenwackeln

Posted in Parkbank at 16:58 by Tokbela

Bei meiner Arbeit gibt es nicht nur Badmintonturniere, sondern auch Paten. Mein Pate ist der Marco, der ist fast dreissig und sehr nett. Ihm habe ich demletzt erklärt, wie es zum Osterlamm-Gebäck kam. Er staunte erst gebührlich über meine Allgemeinbildung

und wollte dann wissen, warum denn der Osterhase die Eier bringt und nicht das Osterhuhn. Daraufhin schrieb ich ihm in ~10 Minuten diese kleine Geschichte hinunter: 

Also, das mit dem Osterhasen, das war so:

Damals, im Mittelalter, da waren ja alle Menschen Christen. Die, die keine Christen waren, wurden einfach verbrannt, um die Statistik zu schönen. Und weil die Hühner fiese Mitläufer sind, waren sie damals auch Christen. Is ja klar, verbrannt werden will ja keiner. Die Hasen jedoch dachten sich: "Nee, Christ sein ist doof, kein Sex vor der Ehe macht auch keinen Spaß!" – Man weiß ja, was des Hasen liebstes Hobby ist. Und weil der Hase so schnelllaufen konnte und so viele Haken geschlagen hat, hat man auch selten einen fangen können, um ihn zu verbrennen. Also waren die Hasen die einzigen, die keine Christen waren.

Jetzt ist es ja so, dass zu Ostern der Herr Jesus damals gekreuzigt wurde. Das ist kein schöner Tod, deswegen feiern die Christen das auch gebührlich. Und eines Tages im Mittelalter sagte das Oberhuhn: "Liebe Unterhühner, weil ja bald Ostern ist und wir das feiern wollen, wollen wir da mal nicht arbeiten. Eier legen ist doof, über Ostern machen wir das nicht!"

Nun gab es aber ein Problem. Die Menschenchristen wollten ja auch Ostern feiern – und zu einer richtig schönen Feier gehört nunmal das Frühstücksei. Da bekamen die Hühner ein bisschen Angst um ihre schöne Osterfeier, weil wenn Menschen kein Frühstücksei bekommen, werden sie fuchsteufelswild! (Natürlich damals nicht, da wurde man nur fuchswild, weil das mit dem Teufel ja verboten war.)

Deswegen beauftragten die Christenhühner die Heidenhasen, über Ostern das mit den Eiern zu übernehmen. Weil die Hasen ja die einzigen waren, die Jesus' Tod nicht feiern wollten.

Die Hasen aber ärgerten sich, dass sie an dem Tag die Arbeit für die blöden Hühner verrichten sollten, statt kleine Hasen zu machen. (Kleine Hasen machen hatten sie nämlich viel lieber als Eierlegen.) Daher dachten sie sich einen Streich aus: Sie wollten die Eier verstecken, und damit keiner sie findet, wollten sie sie alle mit Tarnfarben anmalen!

Leider sind Hasen bekanntlich farbenblind, sodass das mit der Tarnung nichts wurde.

So lagen also am Ostersonntag ganz viele ganz bunte Eier überall in kleinen Verstecken. Und weil das Mittelalter so grau war (weil überall die Asche von den verbrannten Heiden lag), freuten sich die Menschen sehr über die Idee der Hasen.

Deswegen verteilen zu Ostern die Hasen die Eier (und deswegen gibt es heutzutage Brathähnchen).

5 Responses to “Ohrenwackeln”

  1. gralkor Says:

    “Once there was a time when all people believed in god and the church ruled.
    This time is called the ‘DARK AGES’. ”
    (George Bernard Shaw, ir. Dramatiker, 1856-1950)

    Den hattest Du leider vergessen ;)

    lG
    G.

  2. Tokbela Says:

    (:

    (Ich bin ja Christ, aber damit kann ich klasse umgehen. Selbstironiker, ich!)

    Den kannte ich übrigens noch nicht, obwohl ich den Herrn Shaw sehr bewundere.

  3. gralkor Says:

    DAGEGEN hat er sich ja auch nicht ausgesprochen.
    Nur gegen die weltliche Macht der Kirche.
    Was dabei rauskommt, sieht man in den USA.

    G.

  4. Tokbela Says:

    Auf die USA guck ich erst wieder, wenn der Herr Doublebush wieder in Texas sitzt statt im Weißen Haus.

    (Kreatonismus im Biologieunterricht, pfft! Dann lieber Darwin in Religion, ey.)

  5. TokBlog » Ostern Says:

    […] und frohe Ostern miteinander. Und immer daran denken, warum es Brathühnchen […]

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