9.8.2006
Zivilisationsalltag
Ich bin ja vor kurzem umgezogen. Und eigentlich dachte ich, der Stress waere nach dem Transport meiner Habseligkeiten und dem Instandsetzen des Wohnheimzimmers erledigt. Falsch gedacht.
Montag stand das Ummelden der Wohnsitze auf dem Plan. Und ehrlichgesagt finde ich an Behoerden mittlerweile fast Gefallen. Die Sachbearbeiter(innen) sind oft hoeflich und im Gegensatz zu den Mitarbeitern der meisten Firmen sogar kompetent. So auch diesmal, obwohl die gute Frau sichtbar Probleme mit ihrer verspannten Schulter oder so hatte. Naja, und irgendwie konnte sie mich nicht mit Personalpronomen ansprechen, deswegen wurde es immer ein "der junge Herr" – sehr zum Vergnuegen der anwesenden Tok. Davon abgesehen konnte sie fast alle meine Wuensche befriedigen, nur die Abmeldung meines bisherigen Nebenwohnsitzes verbleibt bei mir, aber das liegt gerade noch im Rahmen meiner Faehigkeiten. Jetzt bin ich – nach nunmehr ueber zehn Jahren Pause und Hauptwohnsitzen im umliegenden Saalkreis – wieder echter Hallenser.
Im Anschluss daran wollte ich gleich bei meiner Lieblingsbank vorbeischauen, um sie ueber das freudige Ereignis in Kenntnis zu setzen. Die hat von 13 bis 14 Uhr Mittagspause; ratet mal, wann wir vor der Tuer standen. Genau, 13:05 Uhr. Das wurde also am naechsten Tag nachgeholt.
Heute ging es mit den Ummeldungen weiter, und zwar im Internet. Zum Glueck gibt es schon einige Firmen, die mitbekommen haben, dass man die Datenbankanbindung einer Website sogar in zwei Richtungen nutzen kann. Bei der Gelegenheit wollte ich dann auch mal mit meiner alten Gewohnheit, ueberall das gleiche (unsichere) Passwort zu verwenden, aufhoeren. Angestrebtes Ziel: 20 Zeichen, Gross- und Kleinbuchstaben, zzgl. Zahlen, pseudozufaellig, bei allen Accounts unterschiedlich. Auf Sonderzeichen habe ich verzichtet, um Problemen aus dem Weg zu gehen.
Das reichte offenbar nicht. Bei einigen Accounts gibt es doch tatsaechlich extrem unfreundliche Laengenbeschraenkungen. Die PIN fuer's Onlinebanking darf nur fuenf Zeichen lang sein, das Passwort meines Domainproviders nur acht. Wieso? Keine Ahnung. Alle anderen akzeptierten die neuen Passwoerter klaglos, mit einer Ausnahme. ICQ.
In dem Fall habe ich nicht mal den Hauch einer Ahnung, ob mein gewuenschtes Passwort okay waere – ich kann es naemlich nirgends aendern. Die Hilfeseiten auf icq.com wollten auf meine Suchanfrage ueberhaupt nichts rausruecken, Wuehlen per Hand lieferte immerhin eine Anleitung fuer den ICQ-Client mit dem Hinweis, Passwortaenderungen waeren eh nur darin moeglich. Tolle Sache, ich will dieses schreckliche Stueck Software nicht. Ich moechte nur mein Passwort aendern und nicht allen meine sexuellen Vorlieben und Krankheitsgeschichte unterbreiten. Auch das webbasierte ICQ2Go! war keine Hilfe, so dass ich es nun aufgegeben habe. Ehrlichgesagt ist das eh der unwichtigste aller Accounts, mir doch egal, was damit passiert.
Achso, und fuer alle, die sich dafuer interessieren, wie ich die Passwoerter erstelle und aufbewahre, hier zwei Empfehlungen:
- Password Generator: Einfach, maechtig, genau mein Ding.
- Locknote: Noch genialer, state-of-the-art und dabei unheimlich simple.
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