3.8.2006
Heute Linkshaendig
Eigentlich bin ich ja bekennender Rechtshaender. Ich schreibe mit rechts, putze mir mit rechts die Zaehne, decke mit rechts 3/4 meiner Tastatur (beim Siebenfingertippen) ab und kratze mich mit rechts am Ohr, notfalls.
Leider wissen das meine Adern auch. So geht Blutabnahme bei mir nur rechts. Klar, der aktivere Arm bekommt die bessere Venengrundausstattung. Deswegen konnte ich heute, als ich im Klinikum Kroellwitz in Halle meiner Blutspende entgegenfieberte (das erste Mal im Klinikum, Premierenstimmung) auf die Frage, welcher Arm es denn sein sollte, stolz "rechts!" antworten und bekam einen schoenen Platz in der Ecke zwischen Fenster und Wand. Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich noch nicht, dass ich erst eine Stunde spaeter wieder aufstehen sollte..
Eigentlich wollte ich nur Gutes tun:
Für die Versorgung der Patienten werden täglich zwischen 80 und 100 Spender benötigt, derzeit liegt die durchschnittliche Zahl nur bei 50. [..] Gesucht werden vor allem Spender mit den Blutgruppen 0 und B negativ. Sollte der Spendermangel bei bestimmten Blutgruppen sich weiter fortsetzen, droht die Verschiebung einzelner Operationen.
Quelle: medizin.uni-halle.de
Sie suchten mich (0 negativ)! Ich habe Leben gerettet! Aber zurueck zum Thema.
Der Sitz war klasse. Ergonomisch geformt wie ein Liegestuhl und in anscheinend drei verschiedene Positionen bringbar. Liegen, Lehnen und Sitzen. Ausserdem war er blau und drueber hing ein ausgeschalteter Fernseher. Genau das Richtige zum angezapft werden.
Die nette Schwester erzaehlte mir auf meine Frage, wie lange es nun dauerte, erfahrungsgemaess seien 5 bis 7 Minuten noetig, die Konserve zu fuellen. Als sie mir nach getanem Werk (-0,5 l Blut) den Schlauch abklemmte und verkuendete, es haette genau 5 Minuten und 10 Sekunden gedauert, war mein Gedanke: "Yay, gewonnen!"
Also kippte sie meinen Stuhl von der Liege- in die Sitzposition zurueck und sagte mir, wenn ich mich wohl fuehle, koenne ich mir mein zweites Fruehstueck abholen. Denkste. Nach 20 Sekunden war es soweit: Schwindel, Uebelkeit, das Gefuehl, zu fallen. Auf meine vorsichtigen Hilferufe hin wurde der Sitz wieder in die Liegeposition gebracht und ich nahm mir mein Buch heraus. Beim naechsten Aufstehversuch das gleiche Spiel. Beim uebernaechsten auch..
Eine Stunde, dreissig Seiten und etwa zwei Liter Wasser spaeter klappte es dann; nachdem ich alle anwesenden Krankenschwestern duzen durfte, bin ich aufgestanden und gegangen. Einfach so. Und es ging. Jippieh.
(Aber eigentlich wollte ich noch warten, bis der schicke junge Pfleger mir auch noch seinen Vornamen verraten wuerde. Und seine Telefonnummer. Und ueberhaupt.)
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