27.7.2006
Studentenleben
In vielen Bevoelkerungsschichten gibt es eine gefestigte und vorallem gleichlautende Meinung ueber Studenten: Sie sind faul, Langschlaefer und wenn sie gerade nicht schlafen, dann sind sie auf dem Weg zur naechsten Party. Ehrlichgesagt verstehe ich sogar ganz gut, wie eine solche Meinung entstehen kann.
Zum einen gibt es da die Generation der ehemaligen Studenten. Dass sich diese im Vergleich zu ihrem Berufsleben vorallem an die guten Seiten des Studiums erinnern, ist doch recht wahrscheinlich. Doch das allein erklaert das negative Image nicht. Vor einigen Wochen (es wurde gerade angenehm sommerlich warm) war auf der Titelseite der Mitteldeutschen Zeitung eine huebsche, junge Studentin im sexy Bikini abgebildet, die auf einer Wiese lag und die Sonnenstrahlen sichtlich genoss. Laut Bildunterschrift lernte sie dabei gerade fuer ihr Studium, klar doch.
Wenn ich mich nun in einen arbeitenden Durchschnittsbuerger versetze, der eben jenes Bild plus Bildunterschrift erblickt, wundert mich nichts mehr. Auf dem Weg von der Arbeit nach Hause kreuzt man dann noch den Weg von ein paar Kerlen, die lautstark verkuenden muessen, welche Vorlesungen sie morgen schwaenzen werden, damit die Sauftour heute abend so richtig abgehen kann …
Halt! Ist es nicht irgendwie logisch, dass man eben jene Studenten besonders bemerkt, die _nicht_ in den Vorlesungen sitzen und nachmittags ihre Uebungsaufgaben zu loesen versuchen – natuerlich in ihren Wohnheimzimmern. Ich moechte nicht behaupten, dass alle Studenten so sind und das man jeden Tag von frueh bis spaet abends fleissig ist (wobei ich auch solche Exemplare kenne). Aber bevor man pauschal ueber alle urteilt, sollte man vielleicht kurz nachdenken, ob man denn wirklich ein repraesentatives Bild vor sich hat.
Ich erinnere mich zum Beispiel an zwei Tage aus der Pruefungszeit in meinem Grundstudium. Zusammen mit einem Kommilitonen (an dieser Stelle sei mir ein Gruss an Kinkel und unseren Dozenten in diskreter Mathematik gegoennt – Gerhard, we love you!) habe ich jeweils von ca. 9 Uhr morgens bis kurz nach 20 Uhr abends konzentriert durchgelernt – einzig eine knappe Stunde zum Mittagessen gab es als Pause. Okay, Grund dafuer war, dass ich nur zwei Tage Vorbereitungszeit fuer meine Vordiplomspruefung Theoretische Informatik vorgesehen habe. Als es an's Lernen ging, stellten sich zwei Tage als arg knapp kalkuliert heraus … =)
Aber ich schweife ab. Ich moechte aus Studenten keine Engel machen, das sind sie nun wahrlich nicht. Aber viele von ihnen sind nicht (immer ;) faul und wissen – insbesondere in Pruefungszeiten – sehr wohl, was das Wort Stress bedeutet.
Wieso komme ich ploetzlich auf das Thema? Nun, fast jede Nacht zwischen 23 und 1 Uhr erklingt vor unserem Fenster eine junge weibliche Stimme, die offensichtlich zu einer heimkehrenden Hausbewohnerin gehoert. Weder diese Stimme noch das vom Hausflur direkt auf mein Kissen fallende Licht stoeren mich wirklich, aber ich habe mich schon mehrmals mit dem Gedanken "Studenten … " ertappt. Seltsam, dabei koennte die Dame genauso gut eine berufliche Ausbildung absolvieren. Vorurteile sind bequem, man kann sich prima das Denken sparen.
Wobei, ich schreib noch schnell meine Diplomarbeit zu Ende und dann darf ich auch ueber dieses Studentenpack herziehen. Yeah, das wird toll.
July 27th, 2006 at 07:54
och, auch zu meiner aktiven Studentenzeit (esp. in Mersebu(r)g, weil da die Studikneipen in den Campus integriert sind) hab ich auch gern über Studis hergezogen.
… oder mich über den Sun-Admin amüsiert …
Naja, bis ich irgendwann für mich feststellte, he, eigentlich ist Studieren Mist…
G.