1.6.2009
Das Duschgel des Teufels
Während ich in Sachen Körperreinigung der Maxime “the bunter the better” folge, hat R. strenge olfaktorische Auswahlkriterien: Duschgel darf nicht nach Frucht oder Klippe riechen. Der geneigte und experimentierfreudige Leser schnüffele sich nun (in Gedanken, denn wir haben Feiertag) durch das Seifenregal der Drogeriemarktkette seines Vertrauens und sortiere alles aus, was nicht oben genannten Kriterien entspricht. Übrig bleibt: Ja, das Regal, denn das riecht nach Metall.
So wusch sich R. jahraus, jahrein mit ein und demselben Gel, welches nach so gut wie nichts roch. Und da ich in meiner Eigenschaft als kluge und sparsame Hobbyhausfrau doppeltes Gel für verschwendetes Gel hielt, benutzte ich R.s einfach mit.
Bis zu jenem verhängnisvollen Monat, in dem ich zum ersten Mal auf Dienstreise ging und mir ein eigenes Gel zulegte. Meiner Maxime folgend griff ich nach dem erstbesten, was bunt war und nach Fanta einem orangenaromahaltigen Süßgetränk roch. Seitdem standen in der Dusche zwei Gele.
Da zu R.s allmorgendlichem Ritual gehört, noch in Trance aufzustehen, sich die Haare von Gesicht und Zähnen zu entfernen und mit geschlossenen Augen zu duschen (Licht würde den Herren wecken und ihm eine wertvolle halbe Stunde Schlaf rauben), war es nur eine Frage der Zeit, bis der Griff mal zur falschen Flasche ging. Ganze drei Monate hat es gedauert, doch heute morgen gellte ein Schrei durch die Nachbarschaft, diverse Scheiben klirrten und ein Krähenschwarm flatterte entsetzt davon. Als R. das Badezimmer verließ und mir ein penetranter Limonadengeruch entgegenschlug wusste ich: Es ist geschehen.
So machte ich mich ans Werk; und als ich schließlich vor R. stand, die Hände hinter dem Rücken und sprach: “Um einen solchen Morgen nie wieder zu erleben, habe ich gestalterische Gegenmaßnahmen ergriffen”, da huschte ein kleines Lächeln über R.s Limobäckchen.
June 1st, 2009 at 16:17
Na wasn Glück, dass ich ausnahmsweise keinen Kaffee getrunken hab wie sonst um die Zeit – den hätte ich prustenderweise über Monitor und Tastatur verteilt. So bin ich nur vor Lachem vom Stuhl gekippt.
June 1st, 2009 at 20:06
Wir übernehmen keine Haftung für eventuelle Sach- oder Personenschäden.
Gruß,
die Blogadministration
PS: Freut mich, freut mich sehr (:
June 1st, 2009 at 20:06
Sweet.
ABer toll, ihr könnt euch Nivea leisten ;)
Bei “uns” gibts den Streit nicht.
MEINS steht oben. (steht einsam und allein auf dem Regal)
IHRS eine Etage tiefer. (große Sippe auf dem Regal)
Da kann keiner danebengreifen ;)
G.
June 18th, 2009 at 03:06
na ob das im dunkeln leichter voneinander zu unterscheiden ist?
Amüsant finde ich die Geschichte dennoch.
June 18th, 2009 at 15:39
Natürlich. Die “böse” Flasche knurrt, wenn man ihr zu Nahe kommt (;
June 21st, 2009 at 18:07
HaHa.Der Arme Kerl!Jetzt musste er doch tatsächlich mal fruchtig duftig aus dem Haus.Lustige Geschichte.Sowas passiert aber bei uns auch dauernd.In der früh ist es eben oft schwierig…