16.3.2007

Back again – ja, schon.

Posted in Parkbank at 20:50 by Tokbela

Man sagt ja, es sei nicht wichtig, wie oft man faellt, sondern wie schnell man wieder aufsteht. Nach dem letzten Fall half man* mir nicht nur tatkraeftig beim Aufstehen, ich bekam auch zusaetzlich einen kraeftigen Arschtritt und damit so viel Schwung, dass ich sogar ein wenig anfing zu fliegen.

Der Fall begann mit meiner Verbruehung, die mir einen Monat Schmerzen und taegliche Besuche beim Arzt eingebracht hat (gestern wurde ich geheilt entlassen). Auch wenn ich ein froehlicher und optimistischer Mensch bin (nicht lachen!), zog mich das doch schleichend ziemlich runter.  

Dann war da der Blutwert, der nicht in Ordnung war. Der besiegelte mein Schicksal beziehungsweise ebnete meinen Weg zum Pflegefall. Nein, so ernst ist es nicht, ihr koennt beruhigt weiterlesen.

Dieser Blutwert naemlich schickte mich zu einem neuen Arzt, diesmal einem Allgemeinen. Der machte sich gleich an die Arbeit und diagnostizierte bei mir einige lustige Sachen:

  • Praxishochdruck. Durch meine begruendete Urangst vor Aerzten bin ich beim Doktor so aufgeregt, dass mein Blutdruck erhoeht ist. Wir reden hier nicht von Peanuts, sondern von Werten in der Groessenordnung von 180 mmHG. Das ist natuerlich unschoen und verfaelscht alle Messungen, sodass ich jetzt stolzer Besitzer eines Oberarmblutdruckmessgeraetes in einem schicken weissblauen Kunstlederetui bin.
  • Eisenmangel. Infolgedessen durfte ich eigentlich nicht blutspenden, sodass ich anschliessend immer anaemisch war. Kein Wunder, dass ich da ohne erkennbaren Grund umkippte. Der Mangel kann nur medikamentoes ausgeglichen werden, ueber Nahrung ist da kaum was zu reissen. So ist eine Packung Eisentabletten jetzt mein taeglicher Begleiter bis zu den Wechseljahren.
  • Komische braune Hautknuebbelchen, deren Namen ich vergessen habe. Ab zum Hautarzt, wegmachen. Aus meiner Zeit bei der Pathologie weiss ich, dass diese Knubbel an und fuer sich kein grosses Problem darstellen. Ich weiss jedoch auch, dass sich Tumorzellen (und der Begriff "Tumor" ist sehr weit gefasst) liebend gerne ueber das Lymphsystem verbreiten. Ratet mal, wo der groesste Knubbel sitzt. Tadaa.
  • Schilddruesenunterfunktion. Koerperliche Folgen davon lese man sich selber an. Also ab zum Radiologen und dann lebenslaenglich Hormontabletten.

An und fuer sich keine grosse Sache, alles recht harmlos. Jedoch waren es fuer mich (Nerven lagen blank, man erinnere sich) an diesem Tag zu viele schlechte Nachrichten innerhalb von zehn Minuten. Vor allem aergerte es mich, dass es allesamt Sachen sind, fuer die ich nichts kann. Keine Gelenkschwierigkeiten oder zu viel Cholesterin aufgrund von Uebergewicht. Keine Infekte aufgrund von irgendeiner Nachlaessigkeit meinerseits. Nein, alles ist einfach so da und geht nicht mehr weg. 

Natuerlich ist mir bewusst, dass es haufenweise Leute gibt, denen es schlechter geht als mir. Ich weiss nicht, wie vielen Menschen taeglich erzaehlt wird, welche Form von Krebs in welchem Stadium sie haben. Aber in diesem Blog geht es um mich und genau diese Person war in diesem Augenblick die bedauernswerteste der Welt, fand ich. Daran aenderten auch die beiden Stunden, die ich zur Beruhigung in einem niedlichen Mini-Park (mit Brunnen, auf dem nackte Kupferkinder sassen) verbrachte, nicht viel. Um meine miese Laune nicht im Blog auszulassen, dachte ich mir, es sei besser, hier erstmal dicht zu machen.

Bis eben. Eben kam naemlich der Wendepunkt, der schicksalhafte Anruf, der Arschtritt.

Das Telefon klingelte, ich ging ran. "Guten Tag, $Fitnessstudio hier. Sie haben bei unserem Gewinnspiel teilgenommen und Interesse an einer Probestunde bekundet?" – "Ja." – "Gut, dann moechte ich Ihnen erstmal gratulieren. Sie haben einen Gutschein ueber 180 Euro gewonnen! Herzlichen Glueckwunsch!" – "(Aus Gruenden des Laermschutzes verzichte ich hier auf eine ausfuehrliche Rekonstruktion des Freudentaumels)" – "Wenn wir uns nun noch auf einen Probestundentermin einigen, wird Ihnen Ihr persoenlicher Trainer abgesehen von einem Fitnessplan und vielen Komplimenten noch sagen, wofuer Sie das Geld ausgeben koennen. Gut, nech?" – "Jo."

Wenn du denkst, es geht nicht mehr… nimm einfach mal wieder nach acht Jahren der Gluecksspielabstinenz an einem Gewinnspiel teil.

*Danke lieber Raffi, liebe Indeed und lieber Gralkor. 

8 Responses to “Back again – ja, schon.”

  1. ines Says:

    ja, so eine schilddrüsenunterfunktion ist schon so eine krankheit, die ziemlich viele leute haben… haste nun auch schön thyroxin tabletten bekommen? mit oder ohne jod? ;)

    aber nach sovielen negativen informationen beim arzt kam der gewinn ja echt mal richtig cool :)

  2. Tokbela Says:

    Nein, erstmal muss ich zum Radio-Doktor und der schaut nach, ob mein Hals schwanger ist – oder so. Zum Thema Jod hat mich der Arzt nur gefragt, ob ich Fisch mag. Bin mal gespannt, wann der mir dafuer ein Rezept in die Hand drueckt (und wie viel das kostet und ueberhaupt).

    Jo, der Gewinn war toll. Ich glaube, die Frau am Telefon hatte anschliessend einen Hoersturz.

  3. ines Says:

    kenn ich… radiodoktor… der misst die grösse deiner schilddrüse und ob du knoten hast. und eigentlich soll man bei ner unterfunktion kein jod zu sich nehmen… aber da variiert die ansicht der mediziner… ausserdem hängt das glaubich auch noch vom radioergbnis ab… *kopfkratz* viel erfolg

    das erinnert mich drand ass ich zu diesem thema mal ausführlich bloggen wollte, aber die dauernden blogwechsel führten zum datenverlust bezüglich dieses themas :/

  4. ines Says:

    wieso kann ich meinen kommentar eigentlich nicht mehr editieren?
    das rezept für die schilddrüsentabletten dürfte 5 euro zuzahlung nicht überschreiten, is bei mir jedenfalls so *^^*

  5. Tokbela Says:

    Auf den Blogeintrag zum Thema bin ich schon sehr gespannt. Mach mal!

    Zu der zweiten Frage: Hier.
    Ich zitiere mal die betreffende Passage: “[Update 27.01.2007: Funktion leider temporär deaktiviert – TokBlog wurde auf WordPress 2.1 aktualisiert und die entsprechenden Patches muessen erst angepasst werden.]”

    Bei den Kosten muss ich anders rechnen als du. Ich bin ueber meinen Papa privat versichert, also muss ich das Gelumpe erstmal aus eigener Tasche bezahlen, unabhaengig davon, wie viel am Ende uebernommen wird. Ist so eine Packung also teuer, muss ich in dem Moment das ganze Geld dabeihaben, sonst wird das nix.

  6. jette Says:

    Eisentabletten sind nicht sooo schlimm.
    Aber Dein Stuhl wird wahrscheinlich soooo schwarz. Das ist ulkig.

    (Hoffentlich schmunzelst Du darüber.)

  7. Tokbela Says:

    Klaro schmunzel ich, die Depri-Phase ist doch nun offiziell vorbei… Da hab’ ich keine andere Wahl. (Uebrigens guck ich immer fuer Dich nach totem Viech, hab jedoch bisher nur Hundehaufen gefunden.)

    Aber Fotos von meinem Privat-Stuhl gibt’s nicht. Ja, selbst ich habe eine Schmerz-/Schamgrenze (:

  8. jette Says:

    Spätestens da begrenze ich dann auch für mich.

    (Und such schön weiter.)

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