2.1.2007

Das Beinhaus

Posted in Bibliothek at 17:44 by Tokbela

Ich bin erst sehr spaet und mit der Wanderhure wirklich zu den historischen Romanen gekommen. Als Jugendliche hatte ich den Tulpenkoenig von Christie Dickason gelesen, fand es aber nicht wirklich prickelnd und wiederholenswert. 

Das Beinhaus war ein Weihnachtsgeschenk und hat mir die Heimfahrt versuesst (tatsaechlich war es puenktlich in der Strassenbahn zuende).

Angesiedelt im ländlichen England des 17. Jahrhunderts, erzählt "Das Beinhaus" vor einem schaurig-spannenden Hintergrund die Geschichte zweier aussergewöhnlicher Frauen. Eine von ihnen ist Dora, die allseits geachtete Dorfhure, von grosser Schönheit, üppig und mit einer geradezu charismatischen Ausstrahlung. Die Männer kommen zu ihr, um ihre fleischlichen Lüste zu stillen, die Frauen, um ihre Freundschaft zu gewinnen. Als sie eines morgens tot am Boden einer einsamen Schlucht aufgefunden wird, ist das ganze Dorf in heller Aufregung. Sie lässt einen 11jährigen Sohn zurück, der über den Verstand eines kleinen Jungen, jedoch über den Körper eines ausgewachsenen Mannes verfügt. Berichtet werden diese Ereignisse aus der Perspektive von einer auf dem örtlichen Gutshof dienenden jungen, einzelgängerischen Zofe. Der Tod Doras, mit der sie eng befreundet war, reisst sie aus der Routine ihres geregelten, ereignislosen Lebens. Sie glaubt nicht an einen Unfall, und als sich herausstellt, dass Dora zum Zeitpunkt ihres Todes wieder schwanger war, begibt sie sich fieberhaft auf die Suche nach dem Vater des Kindes, der ihr verdächtig scheint. Doch hinter dem Geheimnis von Doras Tod steckt mehr: das dunkle Geheimnis ihres Lebens. Sie verbarg eine Vergangenheit, deren Spuren weit über die Grenzen der ländlichen Gemeinde hinausführen und in der ein geheimnisvolles Porträt eine wichtige Rolle spielt. Als ein junger Porträtmaler im Dorf auftaucht, nehmen die Ereignisse eine Wende, die auch das Leben der jungen Zofe unwiederbringlich verändern wird …

Quelle: Amazon.de  

Ein Krimi soll es also sein, ein historischer. Von beidem habe ich, ehrlich gesagt, nicht viel gemerkt. Es war eine nette Geschichte, die zwar eine Leiche, Gemaelde, Beschuldigungen und ein bisschen Inquisition enthaelt, aber ansonsten nicht viel hergibt. Ich habe sie gerne gelesen und war auch auf das etwas ueberraschende Ende gespannt. Aber um einen Platz in meinem Favoritenregal zu sichern, hat es nicht gereicht. 

Kurz: Ein eher durchschnittlicher Roman, dem die Ich-Perspektive und Praesens als Erzaehltempus auch nicht viel hilft. Fuer Bahnfahrten oder als Urlaubslektuere allerdings empfehlenswert.

(Also war ich nicht ganz so begeistert von Betsy Tobins Debut wie die Amazon-Rezensenten.)

Leave a Reply

You must be logged in to post a comment.