23.10.2006

Superlativ

Posted in Theory at 00:16 by Rafayel

Nein, heute ausnahmsweise mal keine Zitate aus dem Heise-Newsticker. Sondern aus einem Buch. Ich rege mich ja gerne ueber Politiker auf, die laut in die Welt schreien, wie wenig sie doch von den Dingen verstehen, die sie mit ihren Gesetzen regulieren wollen. Und je hoeher der Posten, desto heftiger moechte man ueber die dargestellte Unkenntnis klagen. Aber selbst an Belletristik, der man ja doch den einen oder anderen Schnitzer vergeben moechte, darf man immer wieder verzweifeln:

Das [Anm. von mir: E-Mail-]System ist absolut sicher und außerdem verschlüsselt.

Mal abgesehen davon, dass der Satz fuer sich genommen schon laecherlich klingt: Nein, ist es nicht! Und nein, ich akzeptiere dabei auch keine Ausreden der Art "das ist aber fuer die Handlung von Noeten und nicht weiter schlimm". Es schmerzt einfach nur beim Lesen.

Kurz zur Info: Mir persoenlich fallen nur zwei absolut (d.h. beweisbar) sichere kryptographische Methoden ein: One-Time-Pad (OTP) und Varianten des Secret Sharing (die sich auch als OTP missbrauchen lassen). Aber: Zur Verschluesselung sind diese dann und nur dann geeignet, wenn ausser dem unsicheren Kanal, ueber den die geheime Nachricht verschickt werden soll, ein zweiter, absolut sicherer existiert, ueber den ein mindestens gleichlanger Schluessel uebermittelt werden kann.

Falls nun die Frage aufkommt, warum man die geheime Nachricht dann nicht gleich ueber diesen sicheren Kanal verschickt: Beide Kanaele muessen nicht zur gleichen Zeit existieren. Man kann also vor einer Mission den Schluessel ueber den sicheren Kanal austauschen und spaeter, im Verlaufe der Mission, eine wichtige Nachricht, die zum Zeitpunkt des Schluesselaustausch noch nicht bekannt war, unbesorgt ueber den unsicheren Kanal versenden.

Und warum sind die Verfahren beweisbar sicher? Ganz einfach, alle Texte mit der Laenge der verschluesselten Nachricht sind nicht nur moeglich (lassen sich also mit einem geeigneten Schluessel aus dem geheimen Text herstellen), sondern sind auch noch gleichwahrscheinlich. Es gibt also nicht den geringsten Hinweis, welche der moeglichen Nachrichten gemeint ist. 

21.10.2006

out of office

Posted in Reality at 00:23 by Rafayel

So, ueber's Wochenende herrscht hier Ruhe. Wir fahren naemlich den Karl-Friedrich besuchen. Und evtl. ein wenig feiern. Ab Sonntag Abend gibt es dann wieder den ueblichen Nonsense.

20.10.2006

Start-Ziel-Sieg

Posted in Reality at 18:26 by Rafayel

Meine erste Bewerbung fuehrte zum ersten Bewerbungsgespraech und das nun letztendlich zum ersten Job. Ich freue mich auf die neue Umgebung (mit der Tok im Gepaeck), die neuen Aufgaben und – natuerlich – auf das Gehalt. Nun heisst es, die letzten freien Tage geniessen: Ausschlafen!

19.10.2006

24h fuer einen Job

Posted in Reality at 20:56 by Rafayel

Mittwoch, 18.10.2006.

6:45 Uhr
Es ist ziemlich schlecht, beim Ankleiden feststellen zu muessen, dass der einzige Anzug, den man besitzt, in den letzten Jahren deutlich geschrumpft sein muss. Vom eigentlichen Bewerbungsoutfit blieben noch das Hemd, die Socken und die Schuhe. Aber ich will ja programmieren und keine Versicherungen verkaufen.

7:00 Uhr
Raffi verlaesst das Haus in Richtung Karlsruhe. Naja, eigentlich in Richtung Steintor unten an der Ecke, aber die Tendenz stimmt schon mal.

7:05 Uhr
Das Steintor ist noch nicht erreicht, aber meine Schuhe moechte ich trotzdem schon rituell vom Bus ueberfahren lassen. Dann wuerden die naemlich merken, was es bedeutet, flexibel zu sein. Zumindest meine Socken scheinen dem Schrumpftrend (noch) widerstehen zu koennen.

8:00 Uhr
Abfahrt vom Hauptbahnhof hier in Halle – nachdem ich eine halbe Stunde im Zeitungsladen vertroedelt habe, denn ich war mal wieder viel zu frueh da.

13:00 Uhr
Ankunft am Hauptbahnhof von Karlsruhe, ihres Zeichens Lieblingsstadt von Raffi. Zum einen ist dort der Sitz des Bundesverfassungsgerichts (dessen Urteile ich in den meisten der von mir registrierten Faelle sehr begruesse) und zum anderen wohnt dort Quyo, mein Mietserver. Nach einer durch die Stadt gehumpelten Stunde erreichte ich mein Ziel: Ein modernes Eckbuerogebaeude. Tja, blieb noch eine Stunde Wartezeit bis zum Termin, denn ich war mal wieder viel zu frueh da.

14:45 Uhr
Eine dreiviertel Stunde auf einer Parkbank sitzen, einem Springbrunnen zuschauen und nachdenken, was wohl in den naechsten Minuten und Stunden geschehen wird, erledigt auch den letzten Rest von Ruhe und Ausgeglichenheit in einem. Die fuenf Stunden Zugfahrt ohne Ablenkung und Beschaeftigung davor trugen natuerlich ihren Teil dazu bei. Zum Glueck koennen die Schuhe mich nur piesacken, wenn ich darin rumlaufe. Parkbaenke sind toll.

14:55 Uhr
Ich druecke auf die Klingel – auch wenn ich wieder viel zu frueh da bin.

15:45 Uhr
Die Zeit des Redens ist vorbei, nun kommt die Zeit des Handelns: Der Bewerbungstest. Zum Glueck mit freiem Zugang zum Internet. Zum Schluss habe ich ernsthaft ueberlegt, ein paar Nachrichten bei heise online zu lesen. Sonst sammeln sich wieder soviele an, die ich in schwerster Nachtarbeit aufholen muss.

18:30 Uhr
Test und Auswertung vorbei. Selbst die integrierte, pruefungsaehnliche Befragung zu verschiedensten Themen ist problemlos ueberstanden. Ich will nach Hause.

19:15 Uhr
Hat die Frau da am DB-Service-Schalter gerade gesagt, heute faehrt kein Zug mehr nach Halle? Die macht Witze! Hoffentlich.

19:20 Uhr
Nein, kein Witz. Meine Fahrkarte bestaetigt es: Abfahrt halb zwoelf, Ankunft gegen sieben Uhr morgen frueh. Schlaf wird ueberbewertet.

23:00 Uhr
Dank neuem Buch und Milchshake ist die Wartezeit fast ueberbrueckt. Tschues Quyo – Halle, ich komme.

Donnerstag, 19.10.2006.

0:00 Uhr
Diese CityNightLine gefaellt mir nicht: Unbequeme Sitze (nach dem Tag ist alles unbequem, was nicht mind. 30cm einsackt) und laut schnarchende Menschen. Die lautesten Exemplare direkt neben mir. Sagte ich bereits, dass ich nach Hause will?

1:30 Uhr
Toll, Zapfenstreich. Und weil die jetzt das Licht ausgemacht haben, kann ich nicht mehr weiterlesen. Nur noch knapp fuenf Stunden bis zum Umsteigen.

3:30 Uhr
Alles schlaeft, ausser mir natuerlich. Ich ueberlege, aus Langeweile mal das Klo zu besuchen. Entscheide mich wegen Faulheit jedoch dagegen.

4:00 Uhr
Alles schmerzt. Ruecken, Arme und Beine sind total verspannt. Nur meine Fuesse geben mal Ruhe, weil sie seit einigen Stunden nicht in den Schuhen leben muessen. Vielleicht sollte ich einfach laut 'Guten Morgen!' bruellen, das wuerde mich von diesen Problemen sicher ablenken.

5:00 Uhr
Ich habe darauf gewartet, aber es ging schneller als ich dachte: Das erste Handy moechte Wecker spielen und piepst los. Dumm nur, dass sein Besitzer nicht in der Naehe ist.

5:01 Uhr
Handy verstummt ohne Fremdeinwirkung.

5:06 Uhr
Fuenf Minuten Pause sind um, also erneutes Weckpiepen vom Telefonknirps. Seltsamerweise wacht niemand auf und beschwert sich darueber. Nur ab und zu unfreundliche Blicke.

5:45 Uhr
Mr. Handywecker kommt und bereitet dem Wechselspiel (1min Piepsen, 5min Pause) ein Ende. Ich rechne mit Applaus oder faulem Obst, aber die Meute ist anscheinend zu muede.

6:10 Uhr
In zwei Minuten soll ich laut Fahrplan umsteigen, wieso weckt mich niemand? Nicht dass es noetig waere, ich habe keine Sekunde geschlafen. Aber fuer den Service immerhin bezahlt.

6:15 Uhr
Zug haelt und nach dem Oeffnen der Tueren kann ich auch erkennen, wo: Weimar – 30 Minuten von meinem Umsteigebahnhof entfernt. Ich wollte mich schon dem Schicksal ergeben, als die Durchsage am Bahnsteig was von Regionalbahn und Halle faselt. Raus hier, ich will nicht mehr laenger in diesem Zug bleiben, selbst die Nachtfahrt damals mit der Bundeswehr war gemuetlicher, erholsamer und ruhiger.

6:20 Uhr
Regionalbahn nach Halle faehrt ein. Murphy macht mal 'ne Pause. Ich tagtraeume mittlerweile von einer Dusche und meinem Bett.

7:30 Uhr
Ankunft in Halle. Ich warte darauf, dass meine Fuesse endlich absterben, damit der Schmerz aussetzt. Nur noch zur Strassenbahnhaltestelle und dann vom Steintor den Berg hoch. Prima Aussichten.

8:00 Uhr
Geschafft, ich hoere noch eine Weile Tok zu, waehrend sie von ihren Erlebnissen allein zu Hause erzaehlt, dann schlafen wir ein. 12 Uhr wird uns das Handy wecken.

(Ja, eigentlich sind es 25 Stunden. Aber man muss noch die Zeitverschiebung einbeziehen, ihr wisst doch, in 80 Tagen um die Welt und so.) 

16.10.2006

Alles ist relativ

Posted in Reality at 01:24 by Rafayel

Nachdem Tok vor wenigen Stunden noch Differentialgleichungen loeste, um das Membranpotential von Neuronen zu bestimmen, kann man ihr in Sachen Mathematik nichts mehr vormachen – wie nachfolgendes (Original-)Gespraech eindrucksvoll zeigt:

Raffi: 95,6%.

Tok: Von? (In Gedanken hoerte ich hier noch ein 'wieviel'.)

[kurzes Gruebeln ihrerseits]

Tok: Ach, von 100.

15.10.2006

Drei am Bahnhof

Posted in Reality at 16:37 by Rafayel

Heute: Workout.

Drei am Bahnhof - Workout

Ekty: Workout?

Ekty: Na, ich geh' spazieren!

14.10.2006

Recht zeitig …

Posted in Reality at 17:40 by Rafayel

und damit mehr als rechtzeitig habe ich heute die Planung meiner Weihnachtsgeschenke abgeschlossen; soll heissen, ich weiss genau, was ich wo kaufen werde. Der einzige Grund, warum ich die nicht gleich heute mitgenommen habe, war der schon mit dem Wochenendeinkauf gefuellte Rucksack.

Es ist ein wirklich gutes Gefuehl, denn zum ersten Mal seit vielen Jahren graut es mir nicht vor der Adventszeit. Und vielleicht lasse ich mich deshalb auch mal gehen und werde mir einen leckeren Butterstollen ohne Marzipan – ich kenn's eigentlich unter der Bezeichnung 'die Stolle' – kaufen.

Fruehstens in ein paar Wochen, versteht sich. 

13.10.2006

Vorurteile

Posted in Reality at 21:38 by Rafayel

Um die geht es heute mal nicht. Sondern um die nackte Wahrheit. Herrlich, ich habe schon lange nicht mehr so heftig lachen muessen. Zum Glueck kommt es ja – wie wir alle wissen, oder? – nur auf die Technik an.

11.10.2006

Umsonst

Posted in Reality at 13:36 by Rafayel

Es ist nicht schoen, Unmengen Dinge erledigen zu muessen.

Es ist ziemlich bloed, wenn einem dafuer die Zeit wegrennt.

Richtig besch*ssen ist es jedoch, das vermeintlich wichtigste – ein Auftrag eines Kunden – als erstes in Angriff zu nehmen, zwei Tage daran zu arbeiten und just im Moment der Fertigstellung einen Anruf zu bekommen, bei dem einem gesagt wird, dass der Kunde es sich ueberlegt hat und nun kein Interesse mehr daran besitzt.

Jetzt habe ich keine Lust mehr.

7.10.2006

Klimazonen

Posted in Reality at 14:05 by Rafayel

Wir leben ja – nach meinem sehr eingestaubten Geographiewissen – in einer gemaeßigten Klimazone. Meiner Meinung nach ist das nur die Umschreibung dafuer, dass es bei uns eben nicht nur eiskalt oder extrem warm ist, sondern diese Extrema sich regelmaessig abwechseln. Im Mittel ist es also genau richtig, nur dass das Mittel eher selten getroffen wird.

So zum Beispiel jetzt. Der Einkauf eben war das reinste Vergnuegen. Den Himmel teilten sich Sonne und Wolken gerecht auf, der Wind durfte auch seinen Anteil zum Herbstwetter beitragen, ohne jedoch zu aufdringlich zu sein, und die Temperaturen mit 20°C runden die Mischung perfekt ab.

Als wir unser Einkaufsparadies mit vollgepackten Tueten verlassen wollten, sahen wir ueberall nur hektisch umherhuepfende Menschen mit seltsamen Gesichtsausdruecken. Als ich den Grund dafuer erkannte, hellte sich meiner umso mehr auf: Ein Regenschauer, nicht zu kraeftig, aber auch kein Nieseln, welches man ohne gepflegte Glatze nicht bemerken wuerde. Tok kaempfte noch kurz mit ihrem Regenschirm, bevor sie das auch endlich aufgab und die Erfrischung genoss.

Und auch unsere Wohnung bleibt vom Wetterumschwung nicht verschont. Diese Woche zum ersten Mal seit Monaten konnte das Thermometer eine Raumtemperatur von unter 20° vermelden, heute morgen sogar unter 19°. Alle Fenster und Tueren in der Wohnung sind uebrigens seit den Sommermonaten durchgaengig offen, von der Eingangstuer mal abgesehen. Und bevor wir nicht die 8°C Innentemperatur erreichen, aendert sich das auch nicht. 

Achso, und fuer alle, die es bis jetzt noch immer nicht herauslesen konnten: Nein, ich beschwere mich nicht ueber's Wetter. Ganz im Gegenteil, ich finde es momentan wunderbar. 

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